Große Mehrheit der Deutschen
Umfrage: Trump kommt Putin zu weit entgegen
21.08.2025, 12:25 Uhr
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Der Einfluss von Kanzler Merz und den Europäern insgesamt auf Friedensgespräche über die Ukraine sei begrenzt, glauben die meisten Menschen in Deutschland. Eine neue Forsa-Umfrage zeigt auch, dass nur wenige an einen baldigen Frieden in der Ukraine glauben.
Schon bald könnte es zu einem persönlichen Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin kommen – das zumindest behauptet US-Präsident Donald Trump. Die Bestätigung aus dem Kreml steht aber noch aus. Und falls das Treffen stattfinden sollte, ist das Ergebnis ungewiss.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergibt, dass die Menschen in Deutschland kaum etwas von einem solchen Gipfel erwarten. Nur 16 Prozent der Befragten glauben, dass es durch ein solches Treffen in den nächsten Wochen zu einem Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland kommen kann. Die große Mehrheit von 81 Prozent glaubt dies jedoch nicht. Diese Einschätzung wird in Ost und West sowie in allen politischen Lagern in ähnlicher Weise geteilt.
Anders als die Europäer verlangt Trump von Putin keinen Waffenstillstand als Vorbedingung für Verhandlungen über ein Friedensabkommen und fordert die Ukraine bereits jetzt zum Verzicht auf von Russland besetzte Gebiete auf. Nur 18 Prozent der Bundesbürger halten diese Linie für richtig. 75 Prozent sind hingegen der Ansicht, dass der amerikanische Präsident damit Putin zu weit entgegenkommt. Für richtig befunden wird Trumps Vorgehen überdurchschnittlich häufig von den Ostdeutschen und von knapp der Hälfte der AfD-Anhänger.
Weniger als die Hälfte der Bundesbürger (42 Prozent) glaubt, dass die europäischen Verbündeten bei den Verhandlungen über ein mögliches Ende des Krieges zwischen Russland und der Ukraine eine wichtige oder sogar sehr wichtige Rolle spielen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) ist dagegen der Ansicht, dass die Europäer bei den Verhandlungen eine weniger wichtige oder überhaupt keine Rolle spielen. An eine wichtige Rolle der Europäer bei den Gesprächen glauben noch am ehesten die Anhänger der SPD, der Grünen und der Linken.
Kanzler Merz hat sich selbst zum Ziel gesetzt, dass Deutschland während seiner Amtszeit in Europa wieder eine Führungsrolle übernimmt. 44 Prozent der Bundesbürger haben den Eindruck, dass Deutschland nun tatsächlich diese Rolle einnimmt – darunter vor allem Anhänger der Union (66 Prozent) und der Grünen (60 Prozent). Eine Mehrheit von 53 Prozent der Befragten glaubt das jedoch nicht.
Das persönliche Verhältnis von Trump und Merz wird nach dem ersten Treffen im Weißen Haus vor einigen Wochen als gut beschrieben. Nur 13 Prozent der Bundesbürger glauben allerdings, dass Merz den amerikanischen Präsidenten deswegen in seiner Haltung zum Krieg in der Ukraine maßgeblich beeinflussen kann. 84 Prozent der Bundesbürger – und eine große Mehrheit in allen politischen Lagern – glauben das nicht.
Für Meinungen zu den Bemühungen um eine Beendigung des Krieges in der Ukraine befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa zwischen dem 19. und 20. August 1000 Menschen in Deutschland. Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.