marktbericht
Der DAX pendelt heute zwischen Gewinnen und Verlusten. Die bestimmenden Themen bleiben die Lage in der Ukraine und das Notenbankertreffen in Jackson Hole. Anleger hoffen auf einen Zinsimpuls der US-Notenbank Fed.
Der DAX verliert gegen Mittag rund 0,2 Prozent auf 24.235 Punkte. Gestern hatte der deutsche Leitindex 0,6 Prozent auf 24.276 Punkte eingebüßt. Aus charttechnischer Sicht bleibt die Marke von 24.500 Punkten bedeutsam. Sollte der DAX diese überspringen, stünde der Weg zum Allzeithoch bei 24.639 Punkten offen. Eine wichtige Unterstützungslinie sehen die Charttechniker von HSBC beim Durchschnitt der letzten 50 Tage, der aktuell bei 23.975 Punkten liege.
Vor dem wichtigsten Event in dieser Woche sieht es allerdings nicht nach Rekord aus: „Der DAX bleibt im Abwarte-Modus“, schreibt Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Der Grund: Anleger warten auf Fortschritte bei den Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg sowie auf geldpolitische Signale vom Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming.
Heute beginnt dort das jährliche Notenbankertreffen, das bis Samstag andauern wird. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag. Anleger erhoffen sich davon Hinweise auf eine mögliche Zinssenkung im September.
Die Fachleute der Helaba weisen auf mögliche Risiken für den Aktienmarkt hin: Sollten in Jackson Hole Hinweise Powells auf eine Zinssenkung im September ausbleiben, dann bestehe an den Märkten ein entsprechender „Korrekturbedarf.“ Händler schätzen die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Fed um einen Viertelprozentpunkt am 17. September derzeit auf etwa 80 Prozent.
Positive Konjunkturdaten fallen angesichts der abwartenden Haltung der Anleger kaum ins Gewicht: Der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister zusammen stieg um 0,2 auf 51,1 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global heute zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das ist der beste Wert seit Mai 2024.
„Offensichtlich kommen die Unternehmen der Eurozone trotz der widrigen Umstände im Zusammenhang mit den US-Zöllen und der allgemeinen Unsicherheit relativ gut zurecht“, sagte der Chefvolkswirt des Umfragesponsors Hamburg Commercial Bank (HCOB), Cyrus de la Rubia.
An der Wall Street deuten die Futures angesichts der Unklarheiten bezüglich der Jackson-Hole-Signale aktuell auf eine schwache Börseneröffnung hin. In den USA steht heute der Philadelphia-Fed-Index an, ein Stimmungswert des Industriesektors.
Damit setzten sich die Schwächephase vermutlich fort. Eine anhaltende Verkaufswelle im US-Technologiesektor hatte die Stimmung an der Wall Street gestern gedrückt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich kaum verändert bei 44.938 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,2 Prozent auf 6.395 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 0,7 Prozent auf 21.172 Stellen nach.
Der neue Gerresheimer-Großaktionär Active Ownership Capital (AOC) fordert von dem Verpackungshersteller den Verkauf weiterer Unternehmensteile und ein Sparprogramm. „Die Beteiligungsgesellschaft sieht bei Gerresheimer beträchtliches Wertsteigerungspotenzial und möchte Management und Aufsichtsrat konstruktiv dabei begleiten, dieses zu erschließen“, teilte AOC der Nachrichtenagentur Reuters auf Anfrage mit.
AOC war mit 5,3 Prozent bei Gerresheimer eingestiegen und hat sich über Kauf- und Verkaufsoptionen Zugriff auf weitere 1,9 Prozent gesichert. Damit ist der aktivistische Investor nun zweitgrößter Aktionär hinter der Vermögensverwaltungs-Sparte der US-Bank Goldman Sachs (8,9 Prozent).
Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim hat im zweiten Quartal überraschend einen Gewinneinbruch erlitten. Rückläufige Einnahmen aus eigenen Veranstaltungen und hohe Integrationskosten für übernommene Unternehmen ließen den Überschuss um fast ein Viertel auf knapp 44 Millionen Euro sinken. Konzernweit wuchs der Umsatz dadurch lediglich um 0,3 Prozent auf knapp 796 Millionen Euro.
Kurz vor dem erwarteten Start neuer iPhones fordert Google den Rivalen Apple mit einer KI-Offensive heraus. Die neue Modellreihe Pixel 10 setzt auf Funktionen mit Künstlicher Intelligenz wie Übersetzungen bei Telefonanrufen und den „Kamera-Coach“, der Vorschläge zur Foto-Komposition macht.
Apple tut sich bisher schwerer bei KI. So musste der iPhone-Konzern eine neue Version seiner Assistenz-Software Siri, die durch Zugriff auf verschiedene Daten der Nutzer viel nützlicher im Alltag sein sollte, auf kommendes Jahr verschieben. Google unterdessen bindet seine KI-Software in die hauseigenen Pixel-Geräte sowie Smartphones anderer Anbieter mit dem ebenfalls beim Internet-Konzern entwickelten Betriebssystem Android ein.