Duisburg. Birte Almesberger aus Duisburg fährt Bus und Bahn – und hat nun eine bleibende Erinnerung an die DVG unter der Haut. Die Frage ist nur: warum?

Die Beine von Birte Almesberger sind sehenswert. Dort wachsen Zitronen, blühen Sonnenblumen, geistert ein Gespenst. Und neuerdings befindet sich unterhalb des Knies auch ein DVG-Zeichen. Das hat sich die 30-Jährige beim Ruhrorter Hafenfest von Tätowierer Marcel Kristensen stechen lassen. Er bot einen Tattoo-Walk-In im „Immer & Edel“ an, bei dem Besucher ohne lange Wartezeit sich ein Tattoo machen lassen konnten. Für Birte Almesberger, eine der beiden „Immer & Edel“-Chefinnen, eine spontane Entscheidung und bleibende Erinnerung. Die Frage ist nur: warum?

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Das erste Tattoo hat sich die heute 30-Jährige direkt mit 18 stechen lassen. „Einen peinlichen Schriftzug auf den Rippen“, sagt sie lachend. Was genau dort steht, will sie lieber nicht verraten. Aber es war der Beginn einer groß angelegten Körper-Bemalung. In Oberhausen fand sie eine Tätowiererin, „der bin ich teilweise nachgereist. Die Hälfte der Tattoos kam in den ersten drei Jahren.“ Danach kamen seltener neue Motive dazu, schließlich ist es auf Dauer eine kostspielige Angelegenheit.

Ein Name in der Duisburger Tattoo-Szene

Bereut hat sie die Bilder nie, auch wenn sie sich manchmal für „Blödsinn“ entschieden hat. Eine Banane ist ebenso zu sehen wie eine Kartoffel oder der Schriftzug „Aua“. Nun also DVG. Ja, sie fährt Bus und Bahn und sie besitzt ein Deutschlandticket. „Ich wollte mal etwas mit Duisburg-Bezug haben.“ 

Marcel Kristensen ist aus Ruhrort und hatte für das Hafenfest Motive mit  Duisburg-Bezug vorbereitet.

Marcel Kristensen ist aus Ruhrort und hatte für das Hafenfest Motive mit Duisburg-Bezug vorbereitet.
© FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Marcel Kristensen hatte für das Hafenfest einige lokale Motive vorbereitet. Den Schriftzug vom „Ruhrorter Stadtgespräch“, einem lokalen Schnaps, zum Beispiel. Aber auch das Emblem des Arbeitsamtes. Auch das hat sich jemand ausgesucht. „Ich hab‘s nicht so mit Patriotismus. Ich mag es eher mit Augenzwinkern.“ Seit fünf Jahren lebt er in dem Hafenstadtteil, früher war er im Duisburger Süden zu Hause.

Kristensen hat in der Duisburger Tattoo-Szene einen Namen. Eigentlich war er einmal Software-Entwickler, doch dann ließ er sich im Studio „Kailitos Way“ zum Tätowierer ausbilden. Großflächige, fantasievolle asiatisch inspirierte Bilder sind sein Markenzeichen. Auf seinem Körper „ist weniger als ein Euro-Stück“ Tattoo-freie Haut zu sehen. Bloß Hände, Kopf und Hals sind blank. Trägt er lange Ärmel, wirkt der 39-Jährige ganz seriös. Momentan hat er kein eigenes Studio, sondern reist umher und ist beispielsweise auf Conventions zu finden. „Marcel ist toll. Er tätowiert sogar die Tätowierer“, lobt Birte Almesberger.

DVG freut sich über „besondere Bedeutung für Menschen“

Sie hat übrigens keinen Deal mit der DVG. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt DVG-Sprecherin Kathrin Naß: „Es gibt eine Reihe von Enthusiasten, für die der ÖPNV mit seinen Schienenfahrzeugen und Bussen ein liebgewonnenes Hobby geworden ist. Manche sind echte Fans der DVG und das freut uns natürlich sehr. Dass die Begeisterung sogar unter die Haut geht, ist für uns eine tolle Bestätigung, welche besondere Bedeutung die DVG für Menschen haben kann.“

Mehr zum Thema

Ganz fertig ist Birte Almesberger mit ihrem Körper-Gesamtkunstwerk noch nicht. Es ist ja auch noch ein bisschen Platz. Negative Reaktionen gab’s noch nie. „Früher wurde man mit Tattoos ja angeschaut, als ob man der Omi die Tasche klauen würde. Das hat sich zum Glück geändert.“ Eine Idee, was ihr nächstes Tattoo wird, hat sie aber noch nicht.