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Ein Tisch voller Geschichten: Karina Lotz feiert in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen ihres Verlags Edition Federleicht. © Katharina Breuning
Für Verlegerin Karina Lotz dreht sich alles um Bücher. Mit ihrem Verlag Edition Federleicht unterstützt sie seit zehn Jahren Autoren. Im September feiert sie Jubiläums-Sommerfest.
Zwischen Apfelbaum und sanierter Scheune hat Karina Lotz den Gartentisch gedeckt. Nicht mit Kaffee und Kuchen, sondern mit Büchern. Liebevoll positioniert die 49-Jährige die Bände aus ihrem eigenen Verlag Edition Federleicht, darunter Erzählungen, Romane und ihr Literarisches Journal „Schreibtisch“. „Das Tolle an Büchern ist, dass man in andere Welten eintaucht. Ganz losgelöst davon, wo man liest“, sagt Lotz und streicht mit der flachen Handfläche über ein Cover.
Trifft man die Verlegerin in ihrem Garten, merkt man sofort: Bücher sind ihre große Leidenschaft. Und dieser Leidenschaft ist sie vor zehn Jahren nachgegangen, als sie ihren eigenen kleinen Verlag in Frankfurt am Main gegründet hat.
Die gebürtige Gießenerin hat nicht nur eine Leidenschaft für Werke anderer Autoren. „Literatur war mir schon immer wichtig. Vor allem Lyrik und zeitgenössische Literatur“, sagt sie. Früher hat Lotz selbst Gedichte geschrieben und ihre Werke veröffentlicht. „Ich war gut vernetzt und kannte viele Autoren“, sagt sie. Im Jahr 2014 kam ihr dann der Gedanke, einen eigenen Verlag zu gründen, um „andere Autoren zu unterstützen. Auch bei weniger bekannten Autoren gibt es Schätze“.
Verlegerin Karina Lotz liest ihre Bücher gerne im Liegestuhl im Garten. © Katharina BreuningZwischen Büchern und Beeten
Im April 2015 wagte die heute 49-Jährige den Schritt und gründete ihren eigenen Verlag. Seit 2021 führt sie ihn von Fuldatal aus – der Liebe wegen. Ihren Partner Markus Becker, selbst Autor, schrieb sie damals über die sozialen Medien an. Es folgten Treffen zwischen Frankfurt und Kassel, „bis es gefunkt hat“, sagt Lotz mit einem Lächeln im Gesicht. Aus einer geschäftlichen Beziehung wurde mit der Zeit eine Liebesbeziehung. Inzwischen lebt das Paar in einem Fachwerkhaus in Fuldatal mit einem großen Garten und vielen Bücherregalen.
Dort widmet sich Lotz nicht nur ihren Büchern, sondern kümmert sich auch um ihre Beete, baut unter anderem Tomaten und Zucchini an. „Seit drei Jahren ist das Gärtnern mein Hobby“, sagt sie. „Es war schön einen Ortswechsel zu haben. Kassel ist sehr sympathisch“, so Lotz über ihre Wahlheimat.
Ein Buch begleitet Lotz schon viele Jahre: Der kleine Prinz. „Das hat mich geprägt“, sagt sie. Mittlerweile stehen fünf Ausgaben in verschiedenen Sprachen in ihrem Bücherregal. Doch nicht nur dort bewahrt sie das Buch auf. „Ich habe es oft dabei, wenn ich unterwegs bin. Ich lese das Buch nach wie vor“, sagt sie. Besonders schätzt sie die Botschaft, „dass man sich zurücknehmen und das Schöne im Menschen erkennen sollte“.
Ein Verlag ist harte Arbeit
Die Verlegerin feiert in diesem Jahr zehn Jahre Edition Federleicht, doch „nichts daran ist federleicht“, gibt Lotz zu. Sie weiß, dass ein Verlag kein Selbstläufer, sondern harte Arbeit ist. „Ein Verlag ist ein Risiko“, sagt sie offen. Gerade für kleine Verlage sei es schwierig, sich auf dem Markt durchzusetzen. Doch mit einer engen Autorenbindung, durchdachten Büchern und einer großen Vielfalt bleibt der Verlag beständig.
Dass sich die Mühe lohnt, zeigen auch besondere Erfolge: In diesem Jahr wurde etwa die Autorin Dana Polz mit ihrem Roman „Die besondere Besessenheit des Fräulein Grisell“ für den Clemens-Brentano-Preis nominiert. „Das lässt einen weitermachen“, sagt Lotz.
Der Erfolg liegt auch an ihrer Liebe zum Detail. Für sie ist ein Buch weit mehr als Buchstaben auf Papier. Vom ersten Manuskript bis hin zu Illustrationen begleitet sie den Entstehungsprozess Schritt für Schritt. „Das ist viel Arbeit und kann bis zu einem Jahr dauern“, sagt sie. Jedes Buch sollte stimmig sein, inhaltlich wie äußerlich. Bei der Auswahl der Werke ist die Verlegerin wählerisch: „Die Geschichten müssen mich ansprechen. Auch die Stilistik ist mir wichtig.“
Zwischen Tomaten und Zucchini: Karina Lotz widmet sich im Garten mit Freude dem Gärtnern. © Katharina BreuningAm 14. September feiert Karina Lotz Sommerfest
Sie legt Wert auf Themen, die nicht beliebig sind. Im Programm finden sich Bücher über Sterben, über Obdachlosigkeit und über die NS-Zeit. „Jedes Buch steht für sich“, betont sie. Lotz interessieren besondere Themen, die Menschen berühren und zum Nachdenken anregen.
Mindestens genauso wichtig wie die Gestaltung und der Inhalt der Bücher ist der Verlegerin die Beziehung zu ihren Autoren. „Ich habe wiederkehrende Autoren“, sagt sie. Dazu gehört unter anderem Berndt Schulz, der bereit das neunte Buch bei Lotz Verlag veröffentlicht hat.
Weil die Literatur für Lotz nicht nur zwischen zwei Buchdeckeln existiert, sondern auch vom Austausch lebt, lädt die Verlegerin am 14. September zu ihrem jährlichen Sommerfest nach Fuldatal ein. Ab 12 Uhr werden in der Friedhofstraße 16 rund 80 Gäste aus verschiedenen Regionen erwartet. „Geplant ist ein buntes Programm mit Lesungen, Gesprächen und Begegnungen mit den Autoren der Verlags“, kündigt sie an. Wer dabei sein möchte, soll sich bis zum 31. August bei Karina Lotz unter der Telefonnummer 0172 6651894 anmelden. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.