Eigentlich wollte Stefan Köpke seinem Sohn nur einen Weihnachtswunsch erfüllen. Doch nun wächst seine Kaugummiwelt von Straße zu Straße.

Dresden. Zielsicher steuern die beiden Knirpse mit Cappy und Ranzen auf den Automaten zu. „Los, lass mal was rausholen“, sagt der eine und rüttelt mit beiden Händen gleichzeitig an zwei der Metallgriffe. Geld haben sie offenbar keins dabei, und so ziehen sie kurz darauf erfolglos und grummelnd weiter. So nah und doch so fern waren die „Dubble Bubble“-Kaugummis für 20 Cent pro Stück, genauso wie die Center Shocks für 50 Cent und die bunten Stifthalter mit Tiermotiven für 1 Euro.

Kurz darauf hält ein grauer Kombi mit Kennzeichen von Halle an der Saale auf einem Parkplatz, wenige Meter vom Automaten entfernt. Ein drahtiger Mann mit Glatze steigt aus und öffnet die Heckklappe. Der Kofferraum ist vollgepackt mit roten Automaten. Zunächst schnappt er sich aber ein Paar Handschuhe und einen Akkuschrauber, um einen seiner Standorte zu prüfen. Der Automat hängt vor dem Café Grießbach in Dresden-Naußlitz.

Rund 80.000 Automaten in Deutschland

Mit den unverwüstlichen Kaugummiautomaten verbinden heute viele ein Stück Kindheit, dabei waren die Kästen im Osten bis zur Wende weitgehend unbekannt. Danach drängten allerdings etliche Aufsteller auf den Markt und witterten das große Geschäft. Zeitweise soll es in Deutschland mal über eine halbe Million Standorte gegeben haben. Heute schätzt der Bundesverband der Warenautomatenaufsteller die Zahl noch auf etwa 80.000, Tendenz weiter sinkend.