Es gibt Namen, die lösen Reflexe aus. Berlusconi ist so einer. Man denkt gleich an Schmuddelfernsehen, Steuerbetrug und Skiferien mit Wladimir Putin, an Bunga-Bunga-Partys und irgendwie auch an Donald Trump, auf den Berlusconi die Welt im Rückblick vorbereitet hat.
Nun plant ausgerechnet der Berlusconi-Konzern Media for Europe (MFE, früher Mediaset), seit 2015 in der Hand des Berlusconi-Sohns Pier Silvio, die Mehrheit an ProSiebenSat.1 zu übernehmen. Die Aufregung ist groß. Der Deutsche Journalistenverband fürchtet, Deutschlands zweitgrößte Sendergruppe könnte „schleichend auf populistische Berlusconi-Linie getrimmt werden“. Wolfram Weimer, eigentlich ein Wirtschaftsliberaler, aber eben auch Kulturstaatsminister, hat Pier Silvio Berlusconi schon zur Gefährderansprache ins Kanzleramt eingeladen. Dem Spiegel sagte Weimer, er habe Sorge um die „journalistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit“ von ProSiebenSat.1.