Das US-Justizministerium will einem Medienbericht zufolge Ermittlungen gegen Fed-Gouverneurin Lisa Cook einleiten. Ein Ministeriumsvertreter habe Fed-Chef Jerome Powell über die geplante Untersuchung informiert, berichtete Bloomberg News am Donnerstag. Bei dem Ministeriumsvertreter handelt es sich demnach um Ed Martin, der bereits ähnliche Ermittlungen gegen den kalifornischen Senator Adam Schiff und die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James geleitet hat. Martin habe Powell in einem Brief ermutigt, Cook von ihren Aufgaben bei der Fed zu entbinden. „Machen Sie es heute, bevor es zu spät ist!“ Kein Amerikaner finde es angemessen, dass Cook angesichts der Vorwürfe im Amt bleibe, so Martin laut Bloomberg.Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Angaben in dem Bericht zunächst nicht verifizieren. Am Mittwoch hatte US-Präsident Donald Trump Cook zum Rücktritt aufgefordert. Trump verwies dabei auf Vorwürfe des Leiters der US-Aufsichtsbehörde für den Hypothekenmarkt (FHFA), Bill Pulte. Dieser hatte dem Justizministerium eine Untersuchung wegen mutmaßlichen Hypothekenbetrugs nahegelegt. Pulte hatte zuvor auf der Plattform X Vorwürfe gegen Cook erhoben. Sie habe eine Eigentumswohnung in Atlanta als ihren Hauptwohnsitz angegeben, nachdem sie einen Kredit für ihr Haus in Michigan aufgenommen und dieses ebenfalls als Hauptwohnsitz deklariert habe. In den USA sind Darlehenskonditionen für den Hauptwohnsitz in der Regel günstiger als für Zweitwohnsitze oder Anlageimmobilien. Pulte schrieb an US-Justizministerin Pam Bondi, dass er die Vorgänge rund um Cook für einen Kündigungsgrund halte.
Die Demokraten im Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses kritisierten am Mittwoch Trumps Angriff auf Cook scharf und kündigten Widerstand an. „Donald Trump erfindet dreiste Lügen, um die erste schwarze Frau im Direktorium der US-Notenbank Federal Reserve aus dem Amt zu drängen und sie durch einen weiteren unqualifizierten Loyalisten zu ersetzen, der ihm zu Willen sein wird“, hieß es in einem Beitrag der Ausschussmitglieder auf X. „Dies ist ein weiterer Angriff auf die Unabhängigkeit der Fed. Wir dürfen das nicht zulassen.“ Trump hat Fed-Chef Powell wiederholt wegen der Leitzinsen öffentlich kritisiert und ihm zeitweise auch seinen Rücktritt nahegelegt. Der Republikaner will die Zusammensetzung der unabhängigen US-Notenbank ändern und fordert von ihr schon seit längerem niedrigere Zinsen.