Unter einem Hitzschlag versteht man eine Überhitzung des Körpers. Die Kerntemperatur steigt über 40 Grad Celsius, Betroffene krampfen und verlieren oft das Bewusstsein. Ein Hitzschlag ist immer ein medizinischer Notfall! Dass er Langzeitfolgen für das Gehirn haben kann, zeigen neue Untersuchungen.
Forschende des IQVIA-Instituts konnten zeigen, dass ein Hitzschlag nicht nur akut medizinisch versorgt werden muss, sondern auch eine konsequente Nachsorge braucht.
Hitzschlag: Langzeitfolgen nicht unterschätzen
Nach einem erlittenen Hitzschlag drohen Langzeitfolgen, so das Team um Professor Dr. Karel Kostev. In den Folgejahren steigt das Risiko, eine Migräne zu entwickeln, auf das Doppelte an. Aber auch ein Schlaganfall tritt nach einem Hitzschlag 1,3-mal häufiger auf. Die Langzeitfolgen betreffen vor allem jüngere Menschen.
Kostev und sein Team haben sich Real-World-Daten von 5794 Personen angesehen, die einen ärztlich dokumentierten Hitzschlag erlitten hatten, und sie mit denen von 28970 gematchten Kontrollpersonen ohne Hitzschlag verglichen. Langzeitfolgen traten bei den Menschen mit erlittenem Hitzschlag in den folgenden fünf Jahren häufiger auf.
Zusammenhang erstmals nachgewiesen
Erstmals konnte so eine statistische Verbindung zwischen einem erlittenen Hitzschlag und neurologischen Langzeitfolgen nachgewiesen werden. Besonders davon betroffen waren Menschen um 30 Jahre. Das deutet darauf hin, dass ein Hitzschlag bei diesen Personen eher mit körperlicher Betätigung im Freien bei hohen Temperaturen zusammenhängt. Ob Ältere (vernünftigerweise) eher zu Hause bleiben oder ob ein Hitzschlag bei ihnen eher tödlich endet, lässt sich aus den Daten nicht herleiten.
Weitere Untersuchungen zum Thema Hitzschlag und potenzielle Langzeitfolgen sind geplant.
Dass ein Hitzschlag Langzeitfolgen nach sich ziehen kann, ist medizinisch plausibel. Ein Hitzschlag bedeutet eine akute Schädigung des zentralen Nervensystems einschließlich Entzündungsreaktionen, Schwellungen und einer geschädigten Blut-Hirn-Schranke. All diese Prozesse spielen auch bei der Pathophysiologie von Migräne eine Rolle und können ursächlich für einen späteren Schlaganfall sein.
Ein Hitzschlag hat charakteristische Symptome
Um einen Hitzschlag, der der schwere neurologische Symptome aufweisen kann, und mögliche Langzeitfolgen zu vermeiden, sollte man bei hohen Temperaturen besonders auf seinen Körper achten. Unsere Körpertemperatur wird zentral vom Gehirn gesteuert, das bei Hitze die Blutgefäße erweitert und die Schweißdrüsen anregt. Beides kühlt den Körper. Ältere Menschen und Kinder sind besonders gefährdet, einen Hitzschlag zu erleiden, weil sie ihre Körpertemperatur schlechter regeln können.
Symptome sind neurologischer Natur, wie Krämpfe und Bewusstlosigkeit, aber auch Durchfall und Erbrechen. Charakteristische Warnsignale für einen Hitzschlag sind ein roter Kopf bei reaktiv kühlem Körper, Symptome wie Kopfschmerzen und Müdigkeit sowie ein weißes Dreieck um Nase und Mund.
Bei Verdacht schnell handeln
Besteht der Verdacht auf einen Hitzschlag, muss der Betroffene sofort aus der Sonne, Flüssigkeit zugeführt und vor allem der Kopf gekühlt werden. Bei anhaltenden Symptomen sollte der Rettungsdienst verständigt werden, denn es besteht Lebensgefahr!
Das Gehirn kann stark anschwellen, was tödlich enden kann.
Kostev und sein Team gehen davon aus, dass ein Hitzschlag und die Langzeitfolgen in Zukunft wegen des Klimawandels eine immer größere Rolle spielen werden. Der Schutz vor akuten Hitzeschäden wird immer wichtiger. Weiteres Augenmerk sollte aber nicht nur auf die Aufklärung über Hitzschlag und Co. gelegt werden, sondern wegen der möglichen Langzeitfolgen auch auf eine gezielte Nachsorge, und das über mehrere Jahre.
Quellen:
https://www.iqvia.com/de-de/locations/germany/newsroom/2025/07/sommerlaune-mit-folgen
https://www.swr.de/leben/gesundheit/hitzschlag-und-sonnenstich-100.html
https://hirnstiftung.org/2023/05/hitzeschlag-sonnenstich/