Berlin/Washington – Noch Anfang der Woche glaubte die Welt an die Möglichkeit von ernsthaften Friedensgesprächen zwischen der Ukraine und Russland. Wenige Tage später schwinden die Hoffnungen – schon wieder. Jetzt droht US-Präsident Donald Trump der russischen Seite in einem neuen Post auf seinem Netzwerk Truth Social.
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Trump dort wörtlich: „Es ist sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, einen Krieg zu gewinnen, ohne das Land des Invasors anzugreifen. Das ist wie bei einer großartigen Sportmannschaft, die eine fantastische Verteidigung hat, aber keine Offensive spielen darf. Es gibt keine Chance zu gewinnen! So ist es auch mit der Ukraine und Russland.“
Trump weiter: „Der korrupte und grob inkompetente Joe Biden ließ die Ukraine nicht ZURÜCKSCHLAGEN, sondern nur VERTEIDIGEN. Wie hat das funktioniert? Ungeachtet dessen ist dies ein Krieg, der NIEMALS passiert wäre, wenn ich Präsident gewesen wäre – NULL CHANCE. Interessante Zeiten voraus!!! Präsident DJT“
Foto: Truth Social
Deutet Trump eine Wende der US-Linie an? Stellt er etwa die Lieferung von US-Langstreckenwaffen nach Kiew in Aussicht?
Möglich ist nach Einschätzung von Insidern auch ein anderes Szenario, nämlich, dass Trump der Ukraine grünes Licht für eine weitere Offensive gegeben haben könnte. Auch im vergangenen Jahr hatte das ukrainische Militär die russische Armee mit der überraschenden Kursk-Offensive komplett überrumpelt und war erst im Februar zurückgeschlagen worden.
Trump verliert die Geduld mit Putin
Der Post zeigt zumindest: Nach den jüngsten russischen Angriffen verliert Trump einmal mehr die Geduld mit seinem Gegenüber in Moskau. Seine Äußerungen formulierte Trump, nachdem er Kreml-Herrscher Wladimir Putin (72) in der vergangenen Woche in Alaska getroffen und nach einem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs am Montag in Washington nochmals angerufen hatte.
Das Ziel: Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) an einen Tisch zu bringen – und wenig später zu einem Dreier-Gipfel dazuzustoßen, um ein Abkommen zu schließen. Oder im Trump-Jargon: den Deal perfekt zu machen. Doch von dieser Hoffnung bleibt nicht viel übrig.
Putin bombt, Lawrow stellt Selenskyj infrage
Der britische „Guardian“ berichtet nun, dass Trump sich aus den Planungen für ein mögliches Treffen zwischen Putin und Selenskyj zurückziehen wolle. Nach dem Ukraine-Gipfel hatte er bereits gesagt, er habe erwartet, dass die Lösung des Krieges „einfacher“ werden würde.
Wie zum Beweis für die nicht vorhandene russische Bereitschaft, ernsthaft zu verhandeln, ließ Putin die Ukraine auch in der Nacht zu Donnerstag gnadenlos bombardieren: Mit 614 Drohnen bzw. Raketen überzog Russland das Nachbarland, es kam u. a. zu Explosionen in Kiew, aber auch in der westukrainischen Stadt Lwiw.
Und: Die russische Seite stellte am Donnerstag nicht zum ersten Mal die Legitimität von Selenskyj infrage. Außenminister Sergej Lawrow (75) erklärte, Putin sei grundsätzlich zu einem Treffen mit Selenskyj bereit – allerdings nur unter Bedingungen: So müssten alle Themen vorab von Experten geklärt werden. Zudem stelle sich die Frage nach der Befugnis Selenskyjs, ein Friedensabkommen zu unterzeichnen.
Auch Putin hatte wiederholt Zweifel an der Legitimität Selenskyjs geäußert, da dessen Amtszeit im Mai 2024 abgelaufen wäre. Wegen des Krieges fand jedoch bislang keine Präsidentschaftswahl statt, was gemäß des verhängten Kriegsrechts in der Ukraine legitim ist.
Das BILD-Lagezentrum: Putin-Reich geht der Sprit aus
Quelle: BILD21.08.2025