(RP) Am Sonntag, 24. August, wird Yannick Barnekow in der Stadtkirche Moers, Klosterstraße 5, in seinen Dienst als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Moers eingeführt. Der Gottesdienst beginnt um 15 Uhr. Die Einführung nimmt Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers, vor.
„Ich freue mich auf die Arbeit in der Gemeinde, die ich durch Vertretungsdienste in den letzten Monaten schon gut kennenlernen konnte“, erzählt der 33-Jährige. Dass die Gemeinde sich ebenso auf ihn freut, zeigte sich beim Wahlgottesdienst im April, als ein lang anhaltender Applaus dem einstimmigen Wahlergebnis folgte. Zuvor war er nach seinem Probedienst in Homberg und Essenberg-Hochheide auch in Moers-Scherpenberg tätig, so dass er die Region und ihre Zusammenarbeit kennenlernte.
„Daran werde ich weiter mitwirken. Es gibt bereits gemeinsame Konfirmand*innenarbeit der Kirchengemeinden Moers, Moers-Scherpenberg und Moers-Asberg. Wir haben einen gemeinsamen Gemeindebrief zusammen mit diesen und Moers-Hochstraß. Wir besuchen gegenseitig Gottesdienste“, sagt er erfreut. „Mir scheint diese Offenheit und das Verlassen von kirchlichen Räumen und Gemeindegrenzen sinnvoll. Denn die Frage ist: Wie können wir Christsein unter heutigen Bedingungen in der Region einer Stadt ermöglichen?“
Schon derzeit öffne sich die Stadtkirche mit den Stadtkirchengesprächen, den politischen Abendgesprächen, dem Homecoming-Gottesdienst am Ferienende mit gemeinsamem Feiern, leckerem Essen und Tanz zur DJ-Musik in die Stadtgesellschaft. Im Herbst beginnt wieder das samstägliche Mittagsmahl gemeinsam mit der Grafschafter Diakonie und bei den „3nach12-Andachten“ zur Marktzeit können Menschen kurz vorbeikommen, sich in der Kirche bei Musik erholen und erfüllen lassen.
„Darüber hinaus verlassen wir konkret die Kirche, etwa beim ökumenischen Kirmesgottesdienst oder ich besuche SLaM and Friends Moers, den Stammtisch der queeren Community in Moers. Mir ist wichtig, dass die Menschen sich eingeladen und angenommen fühlen“, sagt Barnekow, der als homosexueller Mann selbst Ausgrenzung in Gesellschaft und Kirche erfahren hat. „Das Konzept entspricht im Grunde der Haltung Jesu, wie ich sie verstehe: Er hat den Menschen etwas gegeben, und sie in ihr Leben gesandt.“
Zu den ersten Wünschen, die aus der Gemeinde an ihn herangetragen wurden, gehört das gemeinsame Lesen in der Bibel. „Ich habe damit in Scherpenberg gute Erfahrungen gemacht. Nicht nur, dass es sich bei der Bibel um gute Literatur handelt, sondern dass Gedanken formuliert sind, die damals wie heute Geltung haben. Man kann im Neuen Testament eine Art Porträt von Jesus finden. Aus dieser Sicht kann man sehr kritikfähig für die Gegenwart werden.“
Und er wird weiterhin Menschen taufen und in die solidarische Gemeinschaft der Gemeinde aufnehmen, Liebenden den Segen für ihre Ehe spenden, Sterbende begleiten, Trauernde trösten und Ratsuchenden in seelischer Not beistehen.