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In der Neuen Börse am Industriehof haben das Neue Gymnasium und das Stadtgymnasium endlich ein festes Quartier bezogen

Frankfurt – Die beiden neuesten Schulen in Frankfurt haben ein festes Quartier: Das Stadtgymnasium und das Neue Gymnasium haben termingerecht Klassenräume bezogen im umgebauten Bürokomplex „Neue Börse“ (Bockenheim, Industriehof). Am Montag, dem ersten Schultag nach den Ferien, mit den sechsten Klassen. Die fünften Klassen kommen am Dienstag in die Räume.

In die Neue Börse in Frankfurt sind zwei Gymnasien eingezogenDie Neue Börse am Industriehof ist jetzt Schule. In zwei Blöcke sind am Montag das Neue Gymnasium und das Stadtgymnasium eingezogen. © Entwurf für Haus der Demokratie in Frankfurt

„Ich bin sehr froh, dass wir unseren Kindern die besten Räume anbieten“, sagte Bildungs- und Baudezernentin Sylvia Weber (SPD). „Räume, in denen vorher Banken und Börse waren.“ Jetzt sind es Schulklassen. In der ersten Zeit muss man sich noch ein wenig behelfen. Nils Franke, Leiter des Neuen Gymnasiums, berichtet: „Uns war klar, dass die Fachräume Naturwissenschaft noch nicht so ausgestattet sind, wie man es gewohnt ist.“ Also ohne Stromanschluss und ohne Wasser an den Arbeitsplätzen. Man könne sich behelfen, und es sei nur vorübergehend.

Unterricht auf der Großbaustelle

Vorübergehend, denn noch sind die acht Riegel der Neuen Börse (die unschwer an den Poelzig-Bau auf dem Campus Westend erinnern) nicht alle umgebaut. Nur zwei Blocks am Rande, G und H, sind schon Schulen, die anderen noch Baustellen. Ebenso das Parkhaus neben dem Gebäude, das abgerissen wird. Dort entsteht bis 2027 eine Sechs-Felder-Sporthalle. Nördlich des Gebäudes gibt es Richtung Trakehner Straße zwischen den Gebäuden einen kleinen Schulhof. Südlich davon stehen, noch dreistöckig, die Container, die die beiden neuen Schulen im ersten Jahr beheimatet haben. Die Dezernentin versicherte, sie würden bis zum Herbst abgebaut. Dann entstehen auf den Flächen entlang des Gebäudes die Sportanlagen.

Neue Börse Frankfurt jetzt SchuleVon solchen Toilettenräumen können Schüler andernorts nur träumen. Nun müssen sie nur sauber bleiben. © Enrico Sauda

Eine neue Schule: mit schneeweißen Wänden, ganz ohne Bilder. Auf den Fluren stehen noch große Umzugskartons. Die Toiletten: picobello sauber und modern, wie sonst nur in Hotels. Alles prima? Scheint so. „Etwa 50 Prozent der Plätze fürs neue Schuljahr sind gewählt“, so Weber. Sprich: Eltern wünschten eine der beiden Schulen für ihre Kinder. Für eine neue Schule „ist das sehr gut“. Im Vorjahr hatte es dicke Luft gegeben, weil viele, eigentlich die meisten der Kinder, das Neue Gymnasium und das Stadtgymnasium nicht gewählt hatten, sondern vom Staatlichen Schulamt zugewiesen wurden. Der Not geschuldet.

Entwurf für Haus der Demokratie in FrankfurtEin Aufenthaltsraum für die Gymnasiasten. Vorerst nutzen ihn nur Fünft- und Sechstklässler. © Enrico Sauda

Weber erläuterte: Frankfurt wächst weiter, viele Eltern wollen ihre Kinder aufs Gymnasium schicken, zugleich sind Bauplätze in Frankfurt rar gesät, das Bauen ist sehr teuer, eine Erweiterung bestehender Schulen nicht immer möglich. Das Schulamt hat viele Baustellen gleichzeitig. 2023 war die Entscheidung gefallen, das Bürogebäude Neue Börse anzumieten. Für 13 Millionen Euro pro Jahr. Sehr viel Geld. „Wir haben es für 30 Jahre gemietet“, sagte Weber. Die Umbauarbeiten waren vom Eigentümer fristgerecht abgeschlossen worden für die ersten beiden Blocks, die ersten rund 600 Schüler und 30 Lehrer.

Bis zu 3200 Schüler sollen es mal werden

Später sollen die neuen Gymnasien einmal insgesamt 3200 Schüler beherbergen – die sechszügigen Schulen „wachsen auf“, jedes Jahr kommt ein Jahrgang hinzu. Noch ist nicht entschieden, ob in einigen Jahren oder Jahrzehnten doch noch ein Baugebiet Günthersburghöfe kommt. Für dieses Gebiet war das Stadtgymnasium vorgesehen, es könnte dann umziehen. Momentan denkt niemand daran.

Mehr Sorge bereitet den Eltern, berechtigt oder nicht, dass die Stadt die Julius-Leber-Berufsschule in der Neuen Börse unterbringen will – für drei Jahre. Das erfordert weitere Renovierungsarbeiten. Eltern fürchten jedoch viel eher, dass die „Großen“ die „Kleinen“ auf negative Weise beeinflussen könnten. Chancen, das abzuwenden, sieht Weber ihren Einlassungen bei der Eröffnung des Schulneubaus zufolge nicht: „Wir brauchen die Räume“ und müssten sparsam wirtschaften. Da könne man nicht Schulräume jahrelang leer stehen lassen.