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Eine große Übersichtsstudie verdeutlicht: Omikron ist nicht harmlos – Menschen mit Vorerkrankungen erkranken schwerer und sterben häufiger.
Newcastle upon Tyne – Die Corona-Pandemie scheint für viele nur noch eine düstere Erinnerung. Doch das Virus ist weiter aktiv. Während Gesunde eine Infektion in der Regel gut überstehen, ist die Gefahr für Vorerkrankte auch mit der aktuell zirkulierenden Omikron-Variante weiter hoch. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Großbritannien und den USA fanden in einer Meta-Studie heraus, dass Personen mit Herzinsuffizienz das höchste Risiko für Tod, Krankenhausaufenthalt und einen schweren Krankheitsverlauf aufwiesen. Doch das ist nicht die einzige Hochrisikogruppe.
Eine große Übersichtsstudie verdeutlicht: Omikron ist nicht harmlos – vor allem Menschen mit Vorerkrankungen erkranken schwerer und sterben häufiger. ©
IMAGO / Wolfgang Maria Weber
Menschen mit zerebrovaskulären Erkrankungen, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), Diabetes, Atemwegserkrankungen, oder Herzerkrankungen hätten demnach ebenfalls bei einer Omikron-Infektion ein erhöhtes Risiko ins Krankenhaus zu kommen oder zu sterben. „Bei Personen mit Adipositas und Diabetes war das Risiko einer Aufnahme auf die Intensivstation höher“, hieß es von den Forschenden. Daher könne es sinnvoll sein, diese Bevölkerungsgruppen mit Gesundheitsmaßnahmen wie Impfungen zu versorgen, so das Fazit der ersten systematischen Übersichtsarbeit zum Risiko schwerer COVID-19-Verläufe bei Menschen mit Vorerkrankungen in der Omikron-Ära.
Omikron verläuft milder – doch Herzkranke haben ein deutlich höheres Sterberisiko
Grundsätzlich verlaufen Infektionen mit Omikron laut den Forschenden milder und die Zahl der Krankenhausaufenthalte ist geringer als bei der früheren Delta-Variante. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Omikron dennoch als besorgniserregende Variante ein. „Insbesondere Personen mit vorbestehenden Grunderkrankungen können auch in der aktuellen Omikron-Ära einem höheren Risiko für Komplikationen und Tod ausgesetzt sein“, warnen die Studienautoren.
Das relative Risiko (RR) im Vergleich zu nicht Vorerkrankten reichte dabei von 1,27 etwa bei Herzerkrankungen mit Krankenhausaufenthalt bis 1,78 bei Herzinsuffizienz mit Todesfolge, so die Studie. Damit ergibt sich ein um 78 Prozent höheres Risiko für Menschen mit chronischer Herzschwäche an dieser Variante von Covid-19 zu sterben. Bei Menschen mit Hirngefäßerkrankungen ist das Sterberisiko um 47 Prozent höher als bei Menschen ohne Vorerkrankung, bei COPD um 43 Prozent.
Über die Studie
Die Studie „Risk of severe outcomes from COVID-19 in comorbid populations in the Omicron era: A systematic review and meta-analysis“ der Autoren Akvile Chapman, Dan H. Barouch, Gregory Y.H. Lip et al. erschien am 23. Juni 2025 im Fachjournal International Journal of Infectious Diseases. Insgesamt gingen 68 Studien in diese Metaanalyse ein.
Die Mehrheit bestand aus retrospektiven Kohortenstudien (58), ergänzt durch sieben prospektive Kohortenstudien, sechs Querschnittsstudien und eine Fallkontrollstudie. Die Daten stammten aus 26 Ländern, wobei der Schwerpunkt auf Europa (15 Studien), China (14) und den USA (13) lag. Pro Vorerkrankung lagen die Teilnehmendenzahlen zwischen 328.870 und über 13,7 Millionen.
Doch mit Blick auf Omikron gibt es auch gute Nachrichten: Eine Ausnahme gab es laut der Studie bei Personen mit Asthma und Fettleibigkeit. Diese hatten im Vergleich zu den anderen untersuchten Vorerkrankungen kein signifikant erhöhtes Sterberisiko. Außerdem ist Long Covid – also langfristige Beschwerden bis mehr als vier Wochen nach einer Corona-Infektion – bei der Ansteckung mit der Omikron-Variante unwahrscheinlicher. Das zeigte eine weitere Untersuchung aus dem Jahr 2023. Indes entwickelt sich das Coronavirus immer weiter.
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