Von Rainer Kundel

Herisau. In der kleinen Halle mit guter Eisqualität der 16.000-Einwohner-Stadt Herisau im Kanton Appenzell traten die Adler Mannheim bei einem Mini-Turnier am Donnerstagabend gegen die HC Davos an und zeigten ihren mitgereisten Anhängern trotz der 3:4 (2:0, 1:3, 0:0, 0:1)-Niederlage nach Verlängerung eine überwiegend ordentliche Partie.

Der 31-malige Schweizer Meister, zuletzt holten die Graubündner den Titel 2015, brachte mit Sportchef Jan Alston nicht nur den ehemaligen Topscorer der Adler (1998–2001) mit. Auch der Großonkel von Stürmer Adam Tambellini hatte in der 60er Jahren als Kanadier eine MERC-Vergangenheit.

Das Line-Up der Mannheimer stellte sich leicht verändert dar. Die in der Vorwoche fehlenden John Gilmour, Tobias Fohrler und Matthias Plachta rückten in die Aufstellung, Colin Schlenker und Eric Uba rotierten raus.

Erstmals im Profikader stand Max Penkin, der 16-Jährige erhielt als 13. Stürmer ab der 3. Minute seine regelmäßigen Wechsel. Mit einer Ausnahmegenehmigung soll das große Talent in Kürze für DEL-Einsätze lizenziert werden.

Das erste Drittel verlief aus Mannheimer Sicht optimal. Schon nach 52 Sekunden fälschte Kristian Reichel einen Schuss von Alexander Ehl zur Führung ab. Beim 2:0 (17. Minute) saß der Davoser Fora erst fünf Sekunden auf der Strafbank, als Zach Solow nach Bully-Gewinn von Tony Greco und Schlagschuss Matthias Plachta mit Erfolg nachsetzte. Max Franzreb war vor allem in der 6. Minute gefordert, als er bei einen Unterzahl-Konter stark parierte.

Nach dem Anschlusstreffer – Stransky traf bei einem Konter aus dem linken Bully-Kreis in die lange Ecke – hatte Davos mehr vom Spiel, geriet aber vorübergehend mit 1:3 in Rückstand. Max Penkin (29.) traf bei seinem Debüt, wobei er nicht nur die Scheibe, sondern auch einen Gegenspieler über die Torlinie beförderte.

Was Proteste beim Gegner auslöste und die Partie durch teils schmutzige Attacken unansehnlich werden ließ. Es blieb abwechslungsreich, wenn auch nicht immer hochklassig. Der Schuss von Nick Mattinen (30.) prallte vom Innenpfosten zurück ins Feld.

Dann wurde Reichel vom Tschechen Stransky per Stockschlag niedergestreckt. Die fällige Fünf-Minuten-Strafe überschnitt sich allerdings mit Hinausstellungen gegen die Mannheimer, so dass Davos innerhalb von 25 Sekunden in der Schlussminute des zweiten Drittels gegen die kurze Zeit aus der Fassung geratenen Adler durch Tambellini und Fora zum 3:3 kam.

Auf jeden Fall waren einige schmutzige Attacken der Davoser – Reichel kam nicht mehr aufs Eis zurück – angesichts des Vorbereitungscharakters der Partie unangebracht, was eine Geste von Fohrler der Gästebank unmissverständlich klarmachte.

Zum Schlussabschnitt besannen sich beide Seiten wieder auf ihren eigentlichen Job, agierten diszipliniert und bis zur Verlängerung ohne weitere Strafzeiten. In dem nun ausgeglichenen Geschehen blieb ein missglückter Ausflug von Davos-Keeper Hollenstein (60.) ohne Folge, weil Yannick Proske einen ungünstigen Schusswinkel hatte.

In der Verlängerung mussten die Adler schließlich in doppelter Unterzahl die Niederlage durch einen kapitalen Schlagschuss von Tambellini akzeptieren. Ihre zweite Partie beim „Herisau Ice Classics“ gegen den Kultklub HC Ambri-Piotta bestreiten die Adler, gestern von rund 100 Fans begleitet, an diesem Freitag (19.30 Uhr).

Adler Mannheim-HC Davos 3:4 n.V. (2:0, 1:3, 0:0, 0:1)

Tore: 1:0 Reichel (1.), 2:0 Solow (17.), 2:1 Stransky (22.), 3:1 Penkin (29.) 3:2 Tambellini (40.), 3:3 Fora (40.), 3:4 Tambellini (64.)

Strafminuten: 19+ Spieldauer Esposito /11 + Spieldauer Stransky; Schiedsrichter: Wiegand (Schweiz), Stolc (Slowakei)

Zuschauer: 824