Ein gutes Jahr nach dem Aufstieg von Hannover 96 II in die 3. Liga kehrt der ehemalige Nord-Meister in die Regionalliga zurück – und trifft am Samstag (13 Uhr, Eilenriedestadion) auf jenen SC Weiche Flensburg 08, dem er im Frühjahr 2024 indirekt die Relegation und somit den Klassenerhalt ermöglichte. Doch Fußball ist bekanntlich kein Wunschkonzert. Der sentimentale Moment wird auf dem Rasen keine Rolle spielen.

Die U23 der „Roten“ ist nach nur einem Jahr Drittligazugehörigkeit wieder im gewohnten regionalen Umfeld unterwegs. Cheftrainer Daniel Stendel blieb trotz des Abstiegs im Amt – eine Seltenheit im Profifußball. Der personelle Umbruch war dennoch erheblich: 17 Abgänge stehen 14 Neuzugänge gegenüber, viele davon aus der eigenen U19.

Prominentester Zugang ist der 28-jährige Rechtsaußen Joseph Ganda, der überraschend für die Nachwuchsmannschaft verpflichtet wurde. Auch Leihspieler Asuma Ikari vom japanischen Partnerverein Mito Hollyhock gehört zum Kader. Mit vier Punkten aus drei Spielen und nur zwei Gegentoren zeigt sich Hannover bislang defensiv stabil, doch in der Offensive fehlt noch die Durchschlagskraft. Lediglich das 3:0 gegen Schöningen brachte bisher klare Verhältnisse.

Die Nachholpartie gegen Eintracht Norderstedt am Mittwochabend dürfte für zusätzliche Erkenntnisse sorgen – nicht zuletzt für Weiches Trainerteam, das den Gegner dort noch einmal genau unter die Lupe nehmen wollte.

Weiche auf der Suche nach Stabilität

Weiche Flensburg tritt mit einer Bilanz von zwei Siegen und zwei Niederlagen in Hannover an. Die deutlichen Erfolge gegen Werder Bremen II (5:1) und den HSC Hannover (4:0) stehen vermeidbaren Niederlagen gegen Phönix Lübeck (2:5) und zuletzt in Emden (2:3) gegenüber. Gerade die Leistung in der ersten Halbzeit von Emden ärgerte Trainer Torsten Fröhling: „Wir belohnen uns halt nicht.“ Trotz einer Aufholjagd nach 0:3-Rückstand war der Coach mit der Gesamtdarbietung unzufrieden – zu fehlerbehaftet, zu inkonstant.

Ein kurzfristig angesetzter Test gegen den HSV am Sonntag (1:2) diente der Belastungssteuerung. Stammkräfte wie René Guder, Moritz Göttel und Torben Marten wurden geschont. Der Einsatz des Trios gilt für Samstag als sicher. Auch Marian Sarr meldete sich zurück, einzig Alexander Laukart fehlt weiterhin langfristig.

Positiv: In sechs der bisherigen acht Halbzeiten zeigte Weiche starke Leistungen, das Torverhältnis von 12:2 spricht für sich. Die Mannschaft ist physisch auf einem guten Niveau, doch mentale Aussetzer wie gegen Emden kosten wichtige Punkte.

Historisch starke Auswärtsbilanz

Die Bilanz spricht für die Flensburger: Nur zwei der bisherigen 21 Duelle mit Hannover 96 II gingen verloren, zuletzt 2014. Von den zehn Auswärtsspielen in Hannover gewann Weiche drei und spielte sechsmal unentschieden. Auch in der Aufstiegssaison der Niedersachsen 2023/24 holte Weiche in beiden Partien jeweils ein 1:1.

Co-Trainer Tim Wulff blickt kämpferisch auf die Partie voraus: „Wir fahren nach Hannover und wollen da gewinnen.“ Die jüngere Historie unterstützt den Optimismus, doch die Tagesform wird entscheidend sein.

Ausblick: Englische Woche steht bevor

Die Partie gegen Hannover markiert zugleich den Auftakt in eine englische Woche. Bereits am darauffolgenden Mittwoch empfängt Weiche den FC St. Pauli II, ehe es am Sonntag nach Altona geht. Punkte sind in allen drei Spielen gefragt – und ein erster Schritt dazu könnte am Samstag in Hannover gelingen.