Es dauerte ungefähr ein halbes Jahr, bis Nordkorea im April den Einsatz eigener Truppen zur Unterstützung der russischen Armee im Ukrainekrieg überhaupt öffentlich zugab. Bereits ab Herbst 2024 kämpften nordkoreanische Soldaten in Kursk nahe der ukrainischen Grenze, wo die ukrainische Armee in einem überraschenden Vorstoß auf russisches Territorium vorgedrungen war. Nun hat das Regime in Pjöngjang erstmals den Tod von mehr als hundert Soldaten bei einer Zeremonie anerkannt, wie das Portal „NK News“ schreibt.

Der Diktator trauert vor der Kamera

Sein „Herz schmerzt“, soll Kim Jong Un im Hinblick auf die Gefallenen gesagt haben, berichtete CNN unter Verweis auf die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Laut Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes hat Nordkorea im vergangenen Herbst rund 11.000 Soldaten entsandt. Am Jahresbeginn kamen demnach 3000 weitere dazu. Die aktuellste verfügbare Zahl der Toten und Verletzten beläuft sich auf 4000.

Bei der Veranstaltung am Donnerstag in Pjöngjang hat Kim Bildern und dem CNN-Bericht zufolge Abzeichen auf die Fotos gefallener Soldaten geheftet. Der Diktator habe in einer Rede seine Trauer darüber zum Ausdruck gebracht, „die edlen Persönlichkeiten, die ihr kostbares Leben für den großen Sieg und Ruhm geopfert haben, nur auf Fotos an der Gedenkwand sehen zu können“. Kim hat bei der Veranstaltung demnach auch Angehörige der Gefallenen getroffen.

Kim trifft sich mit der hinterbliebenen Familie eines im Ukrainekrieg gefallenen Soldaten, während er von mehreren Kameras aufgenommen wird.

© AFP/STR

„Wie ich hier vor den Hinterbliebenen stehe, weiß ich nicht, wie ich mein Bedauern und meine Entschuldigung dafür ausdrücken soll, dass ich unsere kostbaren Söhne nicht beschützen konnte“, soll der Machthaber gesagt haben. Er verlieh dem Bericht nach Orden an überlebende Kommandeure des Auslandseinsatzes in Kursk.

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In den nächsten Monaten werden 25.000 bis 30.000 weitere nordkoreanische Soldaten in Russland erwartet, berichtete CNN unter Berufung auf einen westlichen Geheimdienstbeamten.

Zusätzlich zu den Soldaten liefert Nordkorea nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs auch Munition und Waffen im großen Stil nach Russland, darunter Kurzstreckenraketen, Panzerhaubitzen und Raketenwerfer. (TMA/dpa)