Gelsenkirchen/Gladbeck/Kirchhellen. In Gelsenkirchen kam es am Sonntag zum Spielabbruch nach einer Massenschlägerei. Der liegt jetzt bei der Sportgerichtsbarkeit. Aber es muss noch mehr passieren.

Diesmal also das Spiel BV Horst-Süd gegen Hansa Scholven. Die neue Saison ist noch jung, es war erst der zweite Spieltag, aber im Fußballkreis Gelsenkirchen gibt es den ersten Spielabbruch dieser Saison. Wie genau es dazu kam, wird jetzt die Sportgerichtsbarkeit klären.

Sollte man solchen Geschehnissen und den Leuten, die sie anzetteln, eine Bühne bieten? Die Frage lässt sich so beantworten: 30 bis 40 Personen haben sich eine Schlägerei, mehrere wurden verletzt, Spieler und Zuschauer waren beteiligt. Die Polizei kam ins Horster Fürstenbergstadion, leitete ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ein.

Und all das zusammen vergrößert die Bühne. Was ja keiner will. Zur Erinnerung: Auch am Sonntagnachmittag zwischen dem BV Horst-Süd und Hansa Scholven sollte es ein Fußballspiel werden. Volker Dyba, der neue Vorsitzende des Fußballkreises Gelsenkirchen, sagt: „Wir sind stinkig, dass wieder etwas passiert ist.“ Schon öfter in den vergangenen Jahren wurde im Fußballkreis das „Duisburger Modell“ diskutiert. Heißt: nicht nur der Fußballverband und der Stadtsportbund können Sanktionen aussprechen, sondern auch die Stadtverwaltung.

Jeder Spielabbruch ist einer zu viel

Als Strafen für einen Klub kommen in steigender Schwere eine Abmahnung, eine Kürzung von Zuschüssen, eine Streichung von Zuschüssen und als schärfste Waffe eine Kündigung der gepachteten städtischen Sportanlage infrage. Für die auffälligen Spieler stehen individuelle Platzverbote im Raum.

Der Vorstand des Fußballkreises ist bereit – und wartet jetzt auf Zeichen aus den Städten nach der Kommunalwahl am 14. September. Zeit wird es. Denn auch wenn der größte Großteil aller etwa 1000 Spiele monatlich ohne Probleme ausgetragen wird: Jeder Spielabbruch wegen Gewalt auf dem Platz ist einer zu viel – darauf können wir uns wohl alle einigen.

Übers Vier-Stufen-Modell nach Duisburger Vorbild ist im Oktober 2021 schon ganz laut nachgedacht worden. Würde es bald endlich auch mal in den Städten des Kreises 12, in Gelsenkirchen, Gladbeck und Bottrop-Kirchhellen, eingeführt: Übereiltes Handeln müsste sich niemand vorwerfen lassen.