Hannover – Diese Erfindung könnte eines der großen Menschheitsprobleme lösen helfen – gefährliches Mikroplastik in unseren Weltmeeren und Flüssen.

Forscher der Leibniz Universität Hannover (LUH) haben ein Material entwickelt, das Mikroplastikpartikel in Gewässern selbstständig aufnehmen und abbauen kann. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht.

Das Spektakuläre: Statt das Mikroplastik aus dem Wasser zu filtern, soll ein Hydrogel im Meer eingesetzt werden. Dieses soll wie ein U-Boot ständig auf- und abtauchen, dabei Plastikpartikel am Grund aufnehmen.

Der Chemiker Dr. Dennis Kollofrath (32) hat an der Uni Hannover das Spezial-Gel erfunden

Der Chemiker Dr. Dennis Kollofrath (32) hat an der Uni Hannover das Spezial-Gel erfunden

Foto: Stephan Siroky

Wieder an der Wasseroberfläche soll mit einem chemischen Prozess mithilfe der Sonne das Plastik in Wasser und Kohlendioxid zersetzt werden. Und alles in einem wiederholbaren, autonomen Zyklus.

Das Plastik aus dem Meer wirkt schädlich auf nahezu alle Organismen

Das Plastik aus dem Meer wirkt schädlich auf nahezu alle Organismen

Foto: picture alliance / Hans Ringhofer / picturedesk.com

Übrig bleiben Wasser und CO₂

Statt riesiger Plastikmüllmengen wären „im Idealfall nur noch Wasser und CO₂ übrig“, sagt Dr. Dennis Kollofrath (32) vom Institut für Anorganische Chemie. Er gehört zu einem Team von Prof. Sebastian Polarz.

Bislang ist das Gel ein Prototyp, die ersten Tests im Labormaßstab seien jedoch vielversprechend.

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Der Prototyp des Hydrogels ist schwarz (damit es das Sonnenlicht besser aufnehmen kann). Es ist drei Zentimeter stark und fünf Zentimeter hoch.

Wann kann das Super-Gel in großem Maßstab eingesetzt werden? Derzeit noch völlig unklar. „Wir können es nicht morgen in den Maschsee werfen. Aber die Idee funktioniert“, sagte Kollofrath der „Hannoversche Allgemeine Zeitung“. Für Einsätze in größerer Tiefe im kalten Meer müsste das Material weiterentwickelt werden.