Streit um Wölfe

Naturschützer werfen Senat Verbreitung von Fake News vor

Aktualisiert am 22.08.2025 – 16:40 UhrLesedauer: 2 Min.

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Ein Wolf (Symbolbild): Der Nabu wirft dem Senat die Verbreitung von Falschinformationen vor. (Quelle: Armin Weigel/dpa/dpa-bilder)

Der Berliner Naturschutzbund kritisiert Umweltsenatorin Bonde scharf. Sie unterstütze mit falschen Behauptungen Pläne zum Abschuss von Wölfen – obwohl in Berlin kein einziges Wolfsrudel lebt.

Der Naturschutzbund Berlin (Nabu) hat der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt vorgeworfen, mit falschen Behauptungen den Abschuss von Wölfen zu rechtfertigen.

Hintergrund ist eine Antwort der Senatsverwaltung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten June Tomiak. Darin behaupte die Behörde, das Wolfsmonitoring 2023/2024 lasse „die Feststellung des günstigen Erhaltungszustands des Wolfs sowohl in der atlantischen als auch in der kontinentalen biogeografischen Region zu“. Ein günstiger Erhaltungszustand bedeutet, dass die Wolfspopulation nach EU-Naturschutzrecht für den Fortbestand ausreichend groß und nicht vom Aussterben bedroht ist.

Rainer Altenkamp, Vorsitzender des Nabu Berlin, widerspricht dieser Darstellung entschieden. „Das ist schlicht falsch“, sagte Altenkamp. Das deutschlandweite Wolfsmonitoring zeige, dass nach wie vor der größte Teil Deutschlands nur wenige oder gar keine Wolfsvorkommen aufweise.

Laut Nabu beherbergt die Hälfte aller Bundesländer weniger als zehn Wolfsterritorien. Selbst Bayern als flächenmäßig größtes Bundesland zähle derzeit nur sieben Wolfsrudel. Nach Einschätzung aller Experten sei Deutschland noch weit von einem günstigen Erhaltungszustand des Wolfs entfernt.

Besonders kritisch sieht der Nabu, dass Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) Anfang Juli einen Brief mehrerer CDU-Landesumweltminister an die Bundesregierung unterzeichnet hat. Darin wurde gefordert, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfs in Deutschland festzustellen – eine Voraussetzung für die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht und damit für legale Abschüsse. Eine t-online-Anfrage an die Senatsverwaltung zu den Vorwürfen blieb bislang unbeantwortet.

In Berlin selbst gibt es laut Nabu kein einziges Wolfsrudel. Die Senatsverwaltung räume in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage selbst ein, dass die Anerkennung des günstigen Erhaltungszustandes „zunächst keine konkreten Auswirkungen für das Land Berlin“ habe.

Altenkamp fordert die Senatorin auf, sich statt für die Bejagung für einen besseren Schutz der Wölfe einzusetzen. Besonders der Schutz vor illegaler Verfolgung müsse verbessert werden. Nur so könne der günstige Erhaltungszustand in absehbarer Zeit erreicht werden.