Schlieren ist eine politisch eigenständige Gemeinde am westlichen Rand von Zürich. Jahrzehntelang befand sich hier am Bahnhof die Druckerei der Neuen Zürcher Zeitung. Nach deren Schließung wird das frühere NZZ-Areal durch die Swiss Prime Site Immobilien AG als Büro- und Laborstandort entwickelt. Ebenfalls beteiligt ist der Projektentwickler FREO Switzerland. Nun hat dort das Zürcher Büro von Baumschlager Eberle Architekten einen kompakten Neubau fertigstellt. Der führt die Experimente des Büros mit einer technikreduzierten Bauweise konsequent fort.
Der innenstadtnahe Standort besteht aus drei Teilen: dem historischen Druckzentrum, einem jüngeren Verwaltungsbau und dem nun fertiggestellten Neubau. Im Kontext des expressiveren Bestands fügt sich die reduzierte Ergänzung zwischen Bahntrasse und Zürcherstrasse auf sinnvolle Weise ein. Mit 18.300 Quadratmetern Bruttogrundfläche ist der Neubau das bisher größte Projekt nach dem 2226-Prinzip. Schon vor mehr als zehn Jahren war in Lustenau der Bürohauptsitz von Baumschlager Eberle als Prototyp fertiggestellt worden. Bis auf einige konventionell versorgte Laborflächen kommt auch dieser neue Büroblock praktisch ohne Haustechnik aus.
Erreicht wird dies nach dem inzwischen erprobten Ansatz: Dicke, sehr gut dämmende Außenwände in Schlieren 75 Zentimeter stark und die Abwärme von Menschen und Geräten reichen selbst im Winter aus, um die Büroflächen behaglich zu halten. Zahlreiche Temperatur- und CO2-Sensoren sorgen im Zusammenspiel mit innenliegenden Lüftungsklappen für eine präzise Regulierung des Raumklimas, das nie unter 22 fallen beziehungsweise über 26 Grad steigen soll.
In architektonischer Hinsicht ist senkrecht zur Bahntrasse ein fünfgeschossiges, langgezogenes Volumen mit Einschnitten entstanden. Über einer doppelgeschossigen Sockelzone mit hofartigen Außenräumen gibt es weitere Rücksprünge und Terrassen. Das strenge Raster der Fenster, die tiefen Laibungen und der helle Kalkputz geben dem Baukörper abstrakte Präsenz.
Errichtet wurde das Gebäude als Ziegelkonstruktion mit Decken aus Beton, wobei größere Mengen aus rezikliertem Material Verwendung fanden. Im Inneren herrscht mit offenen Deckenuntersichten und Estrich-Böden eine mineralisch geprägte Raumwirkung vor, die durch hölzerne Fensterrahmen und Einbauten komplimentiert wird. (sb)
Fotos: René & Dimitri Dürr
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