Bei uns zu Hause haben wir vor dem Essen ein Tischgebet gesprochen. Heute mache ich das nur noch selten. Egal, was Sie davon halten – ich habe dabei viel gelernt: vor dem Essen kurz innezuhalten. Mir bewusst machen, dass Essen nicht mal schnell und beiläufig verschlungen werden sollte. Nebenbei: Wie gut, dass es bei uns in Ludwigshafen Lebensmittelretter gibt. Wie gut, dass es Tafeln gibt, und dass noch Verwertbares günstiger angeboten wird. Wie gut, dass es Suppenküchen gibt. Denn Essen auf dem Tisch brauchen wir alle.
Essen auf dem Tisch ist ein Geschenk. Ein Grund, dankbar zu sein. Als Kind habe ich das durch das Tischgebet gelernt. Und ein besonders nettes macht zudem deutlich, dass wir nur ein Teil der Schöpfung sind und alles mit allem zusammenhängt: „Jedes Tierlein hat sein Essen, jedes Blümlein trinkt von dir. Hast auch uns heut nicht vergessen, lieber Gott, wir danken dir!“
Unser täglich Brot
Mit vielen Menschen weltweit bete ich im Vaterunser: „Unser täglich Brot gib uns heute“. Und so stehe ich in diesen Sommertagen auf dem Markt und bewundere die Fülle des Angebots an Brot – und an Obst und Gemüse. Fast paradiesisch, die Auswahl. Und wenn dann die Marktbetreibenden Kostproben anbieten und Rezepte verraten, entstehen kleine, freundliche Begegnungen, die wir alle so brauchen. Dann nach Hause mit den Einkäufen und überlegen, was gekocht wird.
Auch ein Blick in den Kühlschrank, egal ob gut oder weniger üppig bestückt, kann – mit etwas Einfallsreichtum – genügen, Leckeres auf den Tisch zu bringen. Reste? Kreative Basis für Neues! Das habe ich von klein auf schätzen gelernt.
Ab und zu probiere ich auch neue Rezeptideen aus. Haben Sie schon mal eine Bowl kreiert? Ich habe darin keine Übung. Vielleicht tun wir uns zusammen? Im September startet die Reihe „Glück im Topf“. Wer kommt, bringt etwas Obst oder Gemüse oder Getreide mit, frei nach Gusto, und dann wird miteinander geschnippelt und gekocht. Essen macht ja bekanntlich in Gesellschaft am meisten Spaß! Näheres im Netz unter AmLutherplatz.de.
Die Autorin
Bärbel Bähr-Kruljac (62) arbeitet als Religionspädagogin für die Evangelische Kirche für Ludwigshafen „Am Lutherplatz“.
Die Autorin arbeitet als Religionspädagogin für die evangelische Kirche für LU.Foto: PRIVAT/oho