Potenzial der Mini-LebewesenAlgensammlung im Keller der Uni Duisburg-Essen – Vielfalt zur Forschung 22. August 2025 um 18:12 Uhr

von Antonia Schütter

Es gibt sie in fast unzähligen Farben, Formen und Größen – Algen. Angeordnet in Reih und Glied, hat jede Art ihren Platz im Keller der Uni Duisburg-Essen. Anders als in vielen Badeseen sind sie gewollt, denn die Mikroalgen dienen der Forschung.

Labor hat mehr als 7.000 Arten

Mehr als 7.000 verschiedene Arten aus aller Welt werden in dem Labor gezüchtet. Dafür gibt es drei Kammern, in denen es unterschiedlich warm ist. Manche Algen mögen es kühler, andere wärmer, manche lieber Salz-, andere Süßwasser. Regelmäßig müssen die Kleinstlebewesen in ein anderes Glas gesetzt werden – eine Art umtopfen. So gibt es Stämme, die mehr als 80 Jahre alt sind. Die Algen können im Labor auch gekauft werden, zum Beispiel für den Schulunterricht. Aber auch andere Forscher können shoppen. Wegen der großen Auswahl kommen Anfragen aus aller Welt rein.

Algen als eine Art Filter

Unter anderem wird an der Wasseraufbereitung durch Algen geforscht. Rund 100 Kilometer entfernt, auf dem Gelände des Entsorgungszentrums Leppe in Lindlar (Oberbergischer Kreis), ist das :metabolon Institut der Technischen Hochschule Köln. Zusammen mit Mitarbeitern der Uni und des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes wird am Standort ausprobiert. Zum Beispiel, unter welchen Bedingungen Deponiesickerwasser mithilfe von Mikroalgen gereinigt werden kann. Deponiesickerwasser bildet sich durch Regen, der durch eine Deponie sickert. Dabei können umweltschädliche Stoffe in das Wasser kommen. Das Abwasser wird aufgefangen und muss gereinigt werden. Normalerweise bauen Bakterien die Schadstoffe im Sickerwasser ab. Das ist teuer und energieaufwendig, so die Forscher. Deshalb sollen Algen zusammen mit den Bakterien den Job übernehmen. Der Ansatz ist nicht neu, es sei dem Team rund um Alexander Kuß aber erstmals gelungen, in unverdünntem Abwasser Algen zu züchten. Sie entwickeln eine Anlage. Da drin wird das Abwasser mithilfe der Algen gereinigt. Aktuell nur in kleinen Mengen. Die Anlage wird von Industriepartnern finanziert.

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Potenzial bei der Wasseraufbereitung

Etwas unterhalb der Deponie und des :metabolon Instituts ist eine Sickerwasserreinigungsanlage. Dort wird das Wasser aktuell ganz normal mit Bakterien aufbereitet. Der technische Leiter der Anlage sieht aber Potenzial in den Algen. In Zusammenarbeit mit den Bakterien seien sie eine kostengünstigere und effizientere Lösung. Ob das Verfahren in der Industrie eingesetzt werden kann, muss sich dann in den nächsten Jahren zeigen. Aber vielleicht kann dann tatsächlich ganz Kleines, ganz Großes bewirken.