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Das Kunstwerk, das klingt. © Michael Schick
Auf der reparierten Deutschherrnbrücke lockt auch das Kunstwerk „Sonic Vista“ wieder.
Die Deutschherrnbrücke ist wieder offen – und repariert wurde nicht nur die Brücke, sondern während der elfmonatigen Sperrung hat die Stadt auch das einzige Klangkunstwerk des Frankfurter Grüngürtels runderneuert: „Sonic Vista“, was so viel bedeutet wie „Klingende Aussicht“.
Eine der Lautsprecherkugeln sei ausgetauscht, die Tontechnik auf den neuesten Stand gebracht worden – ein aufwändiges Unterfangen in luftiger Höhe mitten auf der Brücke, berichtet Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez (Grüne) und freut sich, dass Sonic Vista nun wieder hautnah erlebt werden könne: „Das Kunstwerk ist ein Highlight des Grüngürtel-Rundwanderwegs mitten in der Stadt“, sagt sie, „und alle, die einmal auf der Deutschherrnbrücke standen, spüren die Besonderheit dieses Ortes.“ Das Klangkunstwerk sei eine echte Frankfurter „Sehenswürdigkeit, die hilft, unseren Hörsinn zu schärfen“.
Mitten auf der Brücke treffe das grandiose Panorama der Stadt auf die von den Lautsprecherkugeln strömenden transformierten Umgebungsgeräusche. Die Ton- und Soundkünstler Bruce Odland und Sam Auinger hatten das Objekt 2011 so konzipiert, dass es mit Hilfe von Resonanzrohren, Mikrofonen und Lautsprechern etwa die Geräusche vorbeifahrender Züge oder miteinander sprechender Passant:innen in harmonische Klänge verwandelt.
Sam Auinger reiste eigens für die akustische Feinabstimmung der erneuerten Kugel an. „Hier verdichtet sich Stadt“, sagt er, „der Blick auf die Skyline, der Rhythmus der vorbeidonnernden Züge, der Fluss, das urbane Leben entlang des Mains. Nichts steht still – und so verändert sich auch Sonic Vista mit der Zeit.“
Als das Kunstwerk entstand, sei der Klang der Stadt noch ein anderer gewesen: angeführt durch die Baustelle der Europäischen Zentralbank und des entstehenden Hafenparks. Heute höre man auf der Nordseite leisere, feinere Töne.
„Wenn ich heute wie damals auf der Brücke stehe und lausche, beginnt die Stadt zu sprechen“, vergleicht er. „Nicht als Lärm, sondern als vielschichtiges Klanggewebe.“ Sonic Vista lade dazu ein, innezuhalten und zu hören, wie die Stadt in diesem Moment klinge, „als Ganzes, als lebendiger Organismus“.
Ein Kurzvideo dazu gibt es auf der Youtube-Seite der Stadt. Weitere Videos drehte der Künstler Bennett Encke vor Begeisterung über die stimmungsvollen Klänge und das Panorama.