Youssef Jaroudi war etwa sieben Jahre alt, als bewaffnete Männer an einem Checkpoint die Autofensterscheibe neben ihm zertrümmerten und ihm einer von ihnen eine Waffe an den Kopf hielt. Kein Polizist, kein Soldat – sondern ein Mitbürger. Weil er glaubte, Youssef und seine Familie seien Schiiten, bedrohte er ein siebenjähriges Kind.

Später, als Youssef in den libanesischen Bergen in Sicherheit war und nachts im Bett lag, fand er immer wieder neue Glassplitter, die er sich aus der Haut pflückte.

Youssef Jaroudi erzählt diese Geschichte an einem sonnigen Tag auf einem Basketballplatz im Winsviertel in Berlin-Prenzlauer Berg. Auf der angrenzenden Hauswand ist das riesige Konterfei von Moritz Wagner im Lakers-Trikot zu sehen. Während er erzählt, hat Youssef Jaroudi oft ein mildes Lächeln auf dem Gesicht, dabei sind Teile seiner Geschichte sehr ernst. Wie ernst, das ist Jaroudi erst viel später klargeworden.

Dass er trotz der traumatischen Erfahrungen in seiner Kindheit den Glauben an die Gleichheit aller Menschen behalten hat, hat er vor allem seiner Leidenschaft zu verdanken: dem Basketball.