Er hatte lange enttäuscht, war abgeschrieben – und wird jetzt gefeiert. Nach seinem goldenen Tor im DFB-Pokal hat Bryan Lasme den FC Schalke 04 auch beim 2:1 (0:0) gegen den VfL Bochum in der 2. Liga zum Sieg geschossen. Sein Treffer in der 80. Minute entschied eine zerfahrene Partie, vier Minuten zuvor hatte Hasan Kurucay (76.) die Führung durch Gerrit Holtmann (66.) ausgeglichen.
Schalke startete stark und wuchtig, Vitalie Becker versuchte es mit einem Gewaltschuss aus 25 Metern, den Timo Horn mit einer spektakulären Parade über die Latte lenken konnte (4.). Doch danach gab es einen Bruch im Spiel der Gastgeber, Bochum übernahm das Kommando und kam zu einigen Gelegenheiten – und dann zur ganz großen Chance zur Führung.
Karius rettet Schalke und Horn Bochum
Nach einer Flanke bekam S04-Verteidiger Kurucay den Ball an den Arm und nach VAR-Check gab es zu Recht Elfmeter für Bochum. Kevin Vogt trat an, aber scheiterte an Loris Karius (25.). Am vergangenen Spieltag hatte Schalke noch nach einem verwandelten Strafstoß mit 0:1 verloren, nun gab es auch durch die Großtat des Torhüters wieder einen Aufschwung.
Danach konnten die Königsblauen das kleine Revierderby ausgeglichener gestalten und kurz vor dem Halbzeitpfiff wäre die Karius-Großtat beinahe noch veredelt worden. Nach einem Ballgewinn schaltete Schalke schnell um, Christopher Antwi-Adjej sprintete nach einem Steilpass alleine auf Horn zu, doch auch der VfL-Keeper war mit einer Fußparade in Retterform (45.+4).
0:0-Spiel? Holtmann trifft aus dem Nichts
Zu ungenau schloss auch der bis dahin unauffällige Moussa Sylla ab, der nach starker Vorarbeit von Adrian Gantenbein zu wenig aus zehn Metern machte (54.). Insgesamt bestimmten aber die Defensivreihen die Partie und ließen nicht viel anbrennen. Es sah aus, als würde sich ein typisches 0:0-Spiel entwickeln.
Doch dann schlug tatsächlich Bochum unerwartet zu. Der VfL zeigte nahezu den ersten guten Tempoangriff im Spiel, den zuletzt Karius mit einer starken Parade gegen Mats Pannewig beendete – Holtmann setzte aber nach und erwischte den Schalke-Keeper im kurzen Eck (66.). Der Linksaußen hatte zuletzt schon beim 2:0-Sieg gegen die SV Elversberg getroffen.
Porath lässt seinen neuen Klub direkt jubeln
Doch Schalke hatte eine Antwort parat – und zwar eine sehr glückliche. Zwei Tage nach seinem Transfer von Holstein Kiel feierte Finn Porath einen Traumeinstand. Nur wenige Momente nach seiner Einwechslung nahm der Mittelfeldspieler eine abgewehrte Ecke volley und traf das Bein von Kurucay, der den Ball unhaltbar zum Ausgleich abfälschte (76.).
Schalke glaubte jetzt wieder an den Sieg, hatte viel Physis auf den Platz und probierte es häufig mit hohen Bällen. So wurde es auch nach einem Kopfball von Timo Becker gefährlich, nach dem Horn den Ball noch an die Hand bekam (79.).
Lasme schnürt den persönlichen Siegtor-Doppelpack
Und dann schlug wieder Lasme zu. In zwei Saisons hatte der Stürmer enttäuscht und nur vier Tore erzielt – und nun wurde er zum zweiten Mal innerhalb von einer Woche zum Siegtorschützen. Nach seinem goldenen 1:0 im DFB-Pokal bei Lok Leipzig brachte er Schalke mit einer tollen Einzelaktion wieder in Führung (80.).
Damit schrieb Lasme sein ganz persönliches Märchen, denn auf Schalke hatte der so lange erfolglose Angreifer vermeintlich keine Zukunft mehr. Doch ganz plötzlich zeigte er innerhalb von wenigen Tagen, wie wichtig er mit seiner Physis sein kann. Und in diesem Fall zeigte Lasme auch noch technische Stärken und einen genauen Abschluss – Fähigkeiten, die man so auf Schalke von ihm nicht gekannt hatte.
Schalke verpasst die Entscheidung – gewinnt aber dennoch
Und dann hatte Königsblau gleich dreimal die Entscheidung auf den Fuß. Horn ließ einen Schuss von Becker klatschen, schmiss sich dann in den Nachschuss von Sylla, dann verstolperte Kenan Karaman die ganz große Gelegenheit zum 3:1 (86.). Noch viel größer war aber danach die Chance von Sylla, in dessen Schuss aufs leere Tor Colin Kleine-Bekel noch sprang (88.).
Dennoch feierte Schalke nach dem 2:1 gegen Hertha BSC auch im zweiten Liga-Heimspiel einen Sieg. Nun will die Mannschaft von Miron Muslic auch auswärts nachlegen, am kommenden Sonntag geht es bei Dynamo Dresden (13.30 Uhr) weiter. Bochum empfängt am Vortag Preußen Münster (13 Uhr) im eigenen Stadion.