Etwa mehr als 1200 Kilometer trennen die beiden Städte. Laut Google Maps bräuchte man von Rendsburg aus mit dem Auto mehr als 13 Stunden (ohne Pause wohlgemerkt) nach Vierzon in Frankreich. Die Entfernung mag zwar gewaltig klingen, doch im Herzen sind sich die beiden Städte ganz nah.

Kein Wunder also, dass sie eine Städtepartnerschaft unterhalten, die sich mit den Jahren zu einer Städtefreundschaft entwickelt hat. Und diese feiert in diesem Jahr 70. Jubiläum. Seit 1945 verbinden beide Städte enge Beziehungen, vor allem menschliche. Bis heute reisen Rendsburger in die Industriestadt am Cher in der Region Centre-Val de Loire und umgekehrt – ob als Schüler, im Chor, mit sportlichen Ambitionen oder einfach nur als Freunde. Selbst einer lebenslangen Liebe verhalf die Stadt im Zentrum Frankreichs einst auf die Sprünge. Beim ersten Schüleraustausch im Jahr 1955 verliebten sich zwei junge Teilnehmer aus Rendsburg ineinander. Es funkte auf dem Kölner Hauptbahnhof. Beide heirateten wenige Jahre später und blieben 50 Jahre zusammen.

Mit einer Vielzahl von Veranstaltungen wurde die Städtefreundschaft in Rendsburg gefeiert. Doch es ist nicht die einzige Verbindung nach Frankreich. So unterhält das Helene-Lange Gymnasium eine Partnerschaft mit der französischen Schule Lycée Pièrre-Paul-Riquet in Saint-Orens-de-Gameville in der Nähe von Toulouse.

Das Französischprofil des Helene-Lange-Gymnasiums mit ihren Austauschpartnern aus St.-Orens-de-Gameville
Foto: Lavinia Speck

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Im Vordergrund steht bei dem Austausch der beiden Schulen das Thema „Grenzen“. „Die Erkenntnis, dass die kulturelle Grenze nicht so strikt wie die geografische sein darf, ist wichtig. Das Aufeinandertreffen von Menschen aus zwei verschiedenen Ländern zeigt, wie diese Grenze verschwimmt“, sagen die Französischlehrer Sebastian Henning und Sandra Kostriza.

Hugo Rivet mit seiner Austauschpartnerin Lina-Fae Harms auf der Plaza der Elbphilharmonie bei einem Besuch in Hamburg.
Foto: Lavinia Speck

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Zuletzt waren 16 junge Franzosen zu Besuch in Rendsburg. Einer von ihnen ist Hugo Rivet, der eine Woche bei Lina-Fae Harms wohnte. Beide betonten, dass sie viel Spaß gehabt hätten und es sehr schätzen würden, diese Möglichkeit zu bekommen, an so einem Programm teilzunehmen. „Mir ist besonders aufgefallen, wie mehr oder weniger unterschiedlich die Lebensweise der beiden Kulturen ist“, erzählte Hugo. „Wir haben zusammen in der Familie und mit unseren Partnern sehr schöne Momente erlebt.“ Lina-Fae freue sich schon, im September nach Frankreich zu fliegen und das Leben in ihrer Gastfamilie kennenzulernen. 

Die leitenden Lehrkräfte (v.l.) Marielle Bonzom, Nathalie Guillemenot, Sebastian Henning, Sandra Kostriza sowie Schulleiter Gerhard Thomas und Bürgermeisterin Janet Sönnichsen
Foto: Lavinia Speck

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„Solche Austauschprogramme begeistern selbst Jahrzehnte später noch und müssen am Leben gehalten werden“, sagt Gerhard Thomas, Schulleiter des Helene-Lange-Gymnasiums. Seit mehr als fünfzig Jahren reisen Schüler nach Frankreich oder Deutschland. Auch Bürgermeisterin Janet Sönnichsen nahm selbst in ihrer Schulzeit an einem Frankreichaustausch teil und erinnert sich bis heute gern daran: „Es ist mein großes Interesse, dass diese Möglichkeiten bestehen bleiben, da es eine Bereicherung für das kulturelle Verständnis ist und gemeinsam in der Gruppe viel erlebt wird.“