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Preußen Münster greift durch: Der Zweitligaclub hat seinem Profi Marc Lorenz fristlos gekündigt. Der langjährige Kapitän bekämpft die Vorwürfe vehement.

Münster – Ein Paukenschlag erschüttert den SC Preußen Münster: Der Zweitligist hat seinem langjährigen Kapitän Marc Lorenz fristlos gekündigt und parallel Anzeige erstattet. Der Grund sind laut Vereinsangaben „konkrete Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Spendengeldern“. Die Nachricht kam für viele Fans völlig überraschend und sorgt für heftige Diskussionen in der Münsteraner Fußballszene.

Der SC Preußen Münster kündigt seinem ehemaligen Kapitän fristlos und erstattet Anzeige.Der SC Preußen Münster kündigt seinem ehemaligen Kapitän fristlos und erstattet Anzeige. © Marco Steinbrenner/DeFodi Images/Imago

Der 37-jährige Mittelfeldspieler stand seit Sommer 2022 bei den Preußen unter Vertrag und führte das Team als Kapitän in die 2. Bundesliga. Lorenz, der bereits in seiner Jugend für Münster spielte, galt als Publikumsliebling und Identifikationsfigur des Vereins. Umso größer ist nun die Überraschung über diese drastische Entscheidung der Vereinsführung.

Preußen Münster kündigt Marc Lorenz fristlos: Spendengelder für Clinic Clowns im Fokus

Die Vorwürfe drehen sich um Spendengelder, die Lorenz seit 2019 für die sogenannten „Clinic Clowns“ sammelte. Diese Gruppe sorgt mit künstlerischen Auftritten in Krankenhäusern dafür, dass Kinder ihren Klinikalltag für einen Moment vergessen können. Über die Jahre kamen dabei mehrere tausend Euro zusammen – laut früheren Vereinsangaben vom November 2023 sogar mehr als 11.000 Euro.

Der Verein betont in seiner Stellungnahme, dass er sich als bedeutender Arbeitgeber und Botschafter der Region in der Verantwortung sehe, die Integrität des Clubs und das Vertrauen der Öffentlichkeit zu wahren. Bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen will Preußen Münster keine weiteren Stellungnahmen abgeben.

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Lorenz wehrt sich jedoch vehement gegen die Vorwürfe. In einem Instagram-Statement räumte der Profi ein, Spendengelder zu spät abgerechnet zu haben. „Zum Zeitpunkt der Kündigung war der offene Betrag allerdings schon wieder beglichen“, erklärte er. Der Spieler zeigte sich verwundert darüber, dass der Verein unabgesprochen an die Öffentlichkeit ging: „Ich habe es selbst von der Preußen-Website erfahren müssen“.

Besonders brisant: Lorenz führt die verspätete Überweisung auf seine psychische Erkrankung zurück. Er befinde sich seit einigen Wochen in therapeutischer Behandlung, erklärte der 37-Jährige. „Das lag zum einen an der sportlichen Situation, aber auch an schwierigen privaten Umständen in meinem engsten Familienkreis. Auch darüber war der Verein seit über einem Jahr informiert. Dass die Gelder verspätet überwiesen wurden, kann ich mir nur krankheitsbedingt erklären.“

„Meine psychische Erkrankung hat mich in einem solchen Maße belastet, dass ich in dieser Zeit völlig antriebslos war und notwendige Handlungen nicht rechtzeitig veranlassen konnte“, schrieb Lorenz. „Niemals aber würde ich mit Absicht Spendengelder für den guten Zweck veruntreuen. Wie erwähnt: Bereits vor der Kündigung und der Pressemitteilung waren alle Gelder gezahlt.“

Zweitligist kündigt Profi fristlos: Publikumsliebling wehrt sich vehement

Gegenüber der Bild-Zeitung versicherte der Familienvater: „Stand jetzt ist jeder Cent dort angekommen, wo er ankommen sollte. Das versichere ich“. Trotz der schweren Vorwürfe betont auch der Verein, dass er auf ein faires Verfahren und einen respektvollen Umgang mit dem langjährigen Spieler Wert lege. Vor wenigen Monaten hatte Preußen Münster auch Erfolgstrainer Sascha Hildmann trotz Durchmarsch in die 2. Bundesliga entlassen.

Die fristlose Kündigung beendet abrupt eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Lorenz und seinem Heimatverein. Der gebürtige Münsteraner war bereits von 2009 bis 2011 für die Preußen aktiv, bevor er 2022 zurückkehrte und das Team als Kapitän zum Aufstieg in die 2. Bundesliga führte. Lorenz kommt für den SCP auf 158 Pflichtspiele, dabei erzielte er 19 Tore und gab 31 Vorlagen. (ck)