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Peter Renner vor seinem Atelier in Bischofswiesen. © Johanna Janisch
Peter Renner aus Bischofswiesen veröffentlicht in Kürze ein Kinderbuch: „Die fantastischen Abenteuer des kleinen Noahs mit seinem Freund Watzi dem Wolpertinger.“ Er spricht im Interview mit BGLand24 über die Inspiration dafür und seinen Weg zur Kunst.
Bischofswiesen – Schon beim Eintreten ins Atelier von Peter Renner, gelegen an der Hauptstraße in Bischofswiesen, wird deutlich, dem Bischofswiesener mangelt es nicht an Kreativität. Seine Ausstellungsfläche ist voll von Spraykunst, Gipsabdrücken und selbst gebastelten Skulpturen: Darunter auch der Wolpertinger, der in seinem Kinderbuch eine besondere Rolle spielt. Das war nicht immer so: Zuvor leitete er das Hotel & Restaurant Kartoffelkäfer in der Schönau und einen Reiterhof. Auf seinem Hof hatte er 70 Tiere, darunter auch Lamas, mit denen gewandert werden konnte. „Ich denke, man hielt mich damals für verrückt. Um halb vier aufgestanden, um die Pferde zu füttern, Reitunterricht bis 17:00, dann noch bis 24:00 in die Küche in meinem Hotel“, schildert Renner.
Zuletzt gab er auch Unterricht im Gleitschirmfliegen. Bis es zu einem folgenschweren Unfall kam: „Ich hatte vor fünf Jahren, einen Unfall, bei dem ich mir den Arm verletzte. Nach diesem konnte ich nicht mehr Gleitschirmfliegen und das hat mich psychisch sehr mitgenommen. Das ging so weit, dass mir der Arzt schon Psychopharmaka verschreiben wollte. Dann wusste, ich muss etwas machen und habe dann damit begonnen mir auf YouTube Tutorials für Zeichnen anzusehen. Das hat mir allerdings zu lange gedauert, deshalb habe ich mit Acryl-Pouring angefangen, da konnte man schneller Erfolge sehen.“
In seinem Atelier hat er außerdem ein besonderes Konzept. Wenn es sich um keine Auftragsarbeit handelt, stellt er seine Kunst vor seinem Atelier aus. Wer möchte, kann sich gegen eine Spende seiner Wahl, eines davon aussuchen. „Man hat mir gesagt, dir wird es einfach gestohlen werden, aber es funktioniert gut. Mit dem Geld kann ich die Miete für das Atelier zahlen“, so Renner. An das Atelier gelangte er, nachdem er die Besitzerin bezüglich Vermietung kontaktiert hatte. „Ich bin von Bad Reichenhall mit meiner Partnerin nach Bischofswiesen umgezogen in eine kleine Wohnung. Anfangs hatte ich in der Wohnung auch gemalt, aber das entwickelt natürlich seine Gerüche, war also keine Dauerlösung.“ Zunächst zeigte sich die Besitzerin skeptisch, da sie bereits schlechte Erfahrungen mit Vormietern gemacht hat, entscheidet sich aber dann doch für die Vermietung. Für Renner ein Grund zur Freude kann er sich hier doch komplett ausbreiten.
Noah und Watzi auf Abenteuer. © Illustrationen von Peter RennerVon Buddaskuplturen zu Wolpertingern
Die Idee für sein Kinderbuch kam ihm beim Basteln von Buddaskulpturen. „Ein Freund sagte mir, werde in Berchtesgaden keine Buddha verkaufen, ich soll doch lieber Wolpertinger basteln und dann kam mir die Idee für ein Buch. Ich wollte meinem damals 10-jährigen Sohn, etwas von mir hinterlassen und das ist das Ergebnis“, schildert Renner.
Worum geht es? Nach der Scheidung seiner Eltern fühlt sich der kleine Noah oft allein – bis er am Ufer des Königssees auf einen Wolpertinger stößt. Es handelt sich um ein Wesen, das sich aus einem Hasen mit Geweih und Entenflügel besteht. Zwischen den Beiden entsteht eine tiefe Freundschaft – zusammen retten sie ein Glühwürmchen vor einer Hexe, fliegen über den Watzmann und helfen den Wichtelmännchen im Wald. Vier Monate hat es von der Idee bis zum fertigen Buch gedauert. „Hätte ich gewusst, wie viel da dahinter steckt, hätte ich es wahrscheinlich gar nicht gemacht. Ich musste mich da erst damit auseinandersetzen, wie die Technik funktioniert, dass die Maschine das Manuskript annimmt.“
Sowohl Illustrationen als auch der Text stammen aus seiner Feder: „Ich habe den Weg über den Verlag gesucht, mich dann aber dafür entschieden, es selbst zu machen, weil mir dann mehr bleibt.“ Wie bei seiner Kunst wird das Buch dann auch zur Entnahme vor seinem Atelier stehen. „Hier werde ich aber 15 Euro verlangen, ich habe in diesem Fall Unkosten, aber ich vertraue auf die Ehrlichkeit der Leute, dass es auch hier klappen wird“, so Renner. Mit seinem Atelier will sich der Bischofswiesener seine Rente aufbessern. „Ich war immer selbstständig und habe nicht viel eingezahlt. Meine Pension ist also überschaubar. Mit meiner Kunst, verdiene ich mir etwas dazu“, schließt Renner. Für sein Kinderbuch bestehen auch bereits Vorbestellungen und ein zweiter Teil ist bereits in Planung. (jj)
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