RBFLOAT gibt den Forschern Hoffnung, hinter das Geheimnis der Fast Radio Bursts zu kommen.
Für einen Bruchteil einer Sekunde überstrahlen sie alle anderen Radiowellen ihrer Galaxie: Fast Radio Bursts (FRB). Wie sie entstehen, ist bis heute nicht bekannt. Als wahrscheinlichster Ursprung gelten aktuell Magnetare – Neutronensterne, mit extremen Magnetfeldern.
Ein neu entdeckter FRB könnte jetzt dabei helfen, den Geheimnissen dieser „schnellen Radioblitze“ auf die Spur zu kommen. Forscher des MIT haben den bisher hellsten Radioblitz aller Zeiten entdeckt.
RBFLOAT
Ofiziell heißt er FRB 20250316A. Die Forscher haben ihm den Spitznamen RBFLOAT gegeben – radio brightest flash of all time. Zu Deutsch: Hellster Radioblitz aller Zeiten. Die seltsame Schreibweise mit RBF statt FRB wurde gewählt, weil RBFLOAT auch für Root Beer Float stehen kann – ein in den USA beliebter Shake aus Vanilleeis und Root Beer.
Als der FRB registriert wurde, glaubten die Forscher zuerst, es könnte eine Störung von der Erde sein, weil er so immens stark war. Diese Vermutung zerstreute sich aber, nachdem der Ursprung zu NGC4141 zurückverfolgt konnte. Dabei handelt es sich um eine 130 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie im Sternenbild Großer Bär. „Kosmisch gesehen ist dieser FRB in unserer Nachbarschaft“, sagt Kiyoshi Masui vom MIT: „Das gibt uns die Chance, einen FRB in all seinen Details zu studieren.“
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CHIME Teleskop
Gefunden wurde RBFLOAT mit dem Radioteleskop CHIME und seinen 3 recht Auslegern CHIME Outrigger. Diese sind so in Nordamerika aufgestellt, damit sie wie ein System in der Größe eine Kontinents funktionieren. CHIME registriert den Radioblitz und das Outrigger-System fokussiert darauf, um die Position präzise zu bestimmen.
„Stellt euch vor, wir sind in New York und in Florida leuchtet ein Glühwürmchen für ein Tausendstel einer Sekunde auf. Zu bestimmen, aus welchem Teil einer Galaxie ein FRB kommt, wäre so, als wüssten wir nicht nur in welchem Baum das Glühwürmchen gesessen ist, sondern sogar auf welchem Ast“, sagt Shion Andrew vom MIT.
Genau das ist mit Outrigger möglich. RBFLOAT kam aus dem Rand seiner Galaxie, knapp außerhalb der Region, in dem sich die Sterne formen. Dadurch können jetzt die Forscher genauer diese Umgebung untersuchen, um Hinweise darauf zu finden, was solche Radioblitze auslöst.
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Womöglich nicht nur von jungen Magnetaren
Bisher wurde vermutet, dass FRBs von sehr jungen Magnetaren kommen, die im Zentrum der Galaxie sind, wo sich die Sterne bilden. Die aktuelle Entdeckung deutet aber darauf hin, dass die Radioblitze von etwas älteren Magnetaren stammen. „Würde RBFLOAT vom Zentrum der Galaxie kommen, wäre sein Magnetar nur ein paar Tausend Jahre alt. Aber der hier, am Rande der Zone, hatte vermutlich etwas mehr Zeit sich zu entwickeln“, sagt Masui.
Durch das genaue Bestimmen des Entstehungsortes soll es einfacher werden, andere, weiter entfernte und schwächere FRBs ihren Ursprüngen zuzuordnen. Je öfters das klappt, desto größer wird der FRB-Katalog und desto besser lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede finden.
Die wiederum sollen dabei helfen, die Radioblitze zu klassifizieren und ihnen ihre Geheimnisse zu entlocken. Aktuell versucht die wissenschaftliche Gemeinschaft etwa zu klären, ob einmalige und regelmäßige auftretende FRBs überhaupt beide die gleiche Art von Radioblitzen sind oder ob periodische FRBs etwas anderes sein könnten.