Und da sind es wieder sieben: Zum Beginn der zweiten Etappe des Ocean Race Europe am Sonntag in Portsmouth sind alle Crews dabei, die vor gut einer Woche auch in Kiel am Start waren. Auch die Teams Holcim PRB und Allagrande Mapei, die nach ihrem Drama-Crash direkt beim ersten Sprint in Kiel in Hochgeschwindigkeit repariert werden mussten, sind da.
Ihre Imoca-Rennyachten kamen nach Tagen des Bangens und Bauens und einer schnellen Überführung gerade rechtzeitig in Portsmouth an, um bei den kommenden vier Etappen des Ocean Race Europe mitzusegeln. Dazu haben wir den Race-Tracker wieder angeschaltet.
Unterdessen hatten die fünf Crews, die regulär die Strecke durch Kattegat, Skagerrak, Nordsee und den Ärmelkanal gesegelt waren, einige Tage Zeit zur Erholung. Genug Kraft zu haben, ist ein wichtiger Vorteil.
Allagrande-Skipper Ambrogio Beccaria ficht das nicht an. Aus seiner Sicht ist das Rennen noch immer offen. „Wir denken, dass bei dieser Art von Rennen bis zum Schluss alles passieren kann, weil es ein Hochseerennen ist und wir wissen, wie es funktioniert“, sagte Beccaria in einem Interview mit der Imoca-Klasse.
Ambrogio Beccaria startet wieder mit Allagrande Mapei – in Leg 2 endlich auf Langstrecke © Jean-Louis Carli
Sogar den Gesamtsieg seines Teams hält der 33-jährige Italiener für möglich. „Ich denke, wir können dieses Rennen immer noch gewinnen“, so Beccaria, „denn es gibt immer noch den Protest und ein großer Teil des Rennens wird davon abhängen, wie der Protest ausgeht.“
Boris Herrmann setzt aus
Einer ist in Portsmouth nicht an Bord dabei: Boris Herrmann, der nach hartem Schlusskampf das erste Leg auf Platz 2 beendete, überlässt die Etappe durch die Biskaya seinem Co-Skipper Will Harris, der bereits beim ersten Leg dabei war.
Boris Herrmann wurde am Wochenende am Rande des SailGP in Sassnitz gesichtet, wo das deutsche Team um Erik Kosegarten-Heil am Samstag einen ersten Sieg vorm Kreidefelsen einfuhr. Am Sonntag fieberte Boris Herrmann in der Adrenaline Lounge des SailGP mit. Das deutsche Team verfehlte den Finallauf nur knapp.
Malizias Will Harris ist der einzige englische Skipper im Ocean Race Europe © Flore Hartout
Harris wird die Malizia Seaexplorer bis ins spanische Cartagena segeln. Er wird begleitet von den Co-Skipperinnen Francesca Clapcich, Loïs Berrehar und Justine Mettraux. Flore Hartout berichtet wieder von Bord. Boris Herrmann und Cole Brauer werden diese Etappe aussetzen, bevor sie in Etappe 3 wieder an Bord kommen.
Beste Bedingungen erwartet
Nachdem das erste Leg durch die Ostsee, die Nordsee und den Ärmelkanal führte, beginnt die zweite Etappe mit einer ganz anderen Herausforderung. Auf den Sprint hinaus aus dem Solent geht es durch die Biskaya in den Atlantik zum Matosinhos-Porto-Flyby.
Und das Wetter spielt mit. Die Vorhersagemodelle von PredictWind sagten für den heutigen Sonntag beste Rennbedingungen voraus. Der Start um 18:00 Uhr deutscher Zeit ging glatt über die Bühne – bei günstigen Gezeiten- und Strömungsbedingungen.
Diese führen die Flotte in Richtung des ersten Gates bei The Needles. Dann wird die Flotte bei Ost-Südost-Wind am Abend möglicherweise Böen von mehr als 30 Knoten erleben, bevor über Nacht sehr leichte Winde erwartet werden.