Kiel. Schon als Sänger Thomas Lötzsch am seitlichen Bühnenrand der Krusenkoppel auftaucht, brandet der Applaus in der Freilichtbühne auf. Rhythmisches Klatschen noch vor dem ersten Takt der Band Illegal 2001 am Sonnabend in Kiel. Erste Selfies werden geschossen, für die sich Lötzsch bereitwillig ablichten lässt. Man sieht: Zwischen diese Band und ihre Anhänger passt kein Blatt.

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Rund 700 Menschen sind an diesem spätsommerlichen Abend in das Amphitheater gepilgert. Dass die norddeutsche Truppe zuletzt 2002 ein Album herausgebracht hat, tut keinen Abbruch. Die meisten hier wollen eh die alten Lieder hören. Altersmäßig überraschend bunt gemischt ist das Publikum dennoch. Sogar ein Junggesellinnenabschied wird vor Ort gefeiert.

Große Rolle bei Rockband Illegal 2001: Humor und Selbstironie

Sänger Lötzsch, Bassist Fred Sonnenschein, Gitarrist Christian „Chrischi“ Warkocz, Keyboarder Wilfried „Fiete“ Schlüter und Drummer Jens Liebschner haben mittlerweile die Bühne geentert – dazu erklingt aus dem Off die Anfangsmusik von „Väter der Klamotte“. Sympathische Selbstironie.

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Überhaupt spielt der Humor bei der Band, die 2023 ihr 35-jähriges Bestehen feierte, eine große Rolle. Man nimmt sich nicht übertrieben wichtig, seine Musik dagegen durchaus. Rockig, oft mit einem Neue-Deutsche-Welle-Vibe oder einem Touch Ska, geht es gleich zu Beginn in die Vollen.

Illegal 2001 in Kiel: Viele Bandklassiker werden zelebriert und abgefeiert

„Skandal“ skandiert Lötzsch mit schön rauem Organ. Und hat den Publikumschor an seiner Seite. Die Drums marschieren immer nur vorwärts, und Gitarrist Chrischi Warkocz wird bald das erste von einigen Soli aus den Saiten holen. Viele Köpfe nicken im Takt, die ersten auf den Rängen stehen schon. Am Ende werden es alle sein und die Tanzfläche vor der Bühne voll.

Bier, das Getränk des Abends, nicht nur im Song „Dosenbier“, fließt reichlich. Nur Schlüter gießt sich zwischendurch seelenruhig einen Tee aus der Thermoskanne ein („Schwitzt man nicht so!“).

Viele Bandklassiker werden zelebriert und gebührend abgefeiert. Natürlich „A7“. „So beschissen“ kommt mit einem Touch Country daher. Das emotionsgeladene „Sei mein Freund“ oder der Kracher „Nie wieder Alkohol“. Viel Uptempo, auch mal mit Pathos, einige Balladen, viel Schwelgen in alten Zeiten. Illegal 2001 feiern eine Party – und ihr Publikum ist mit dabei.

KN