EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den jüngst mit US-Präsident Donald Trump ausgehandelten Zoll-Kompromiss verteidigt. Sie sieht in der Vereinbarung eine Entscheidung für Stabilität. Doch die EU zahlt einen hohen Preis.
Kürzlich einigten sich EU und USA auf einen Zoll-Deal. Wichtig: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump ließen es nicht zum Handelskrieg kommen.
Donald Trump setzt seine Forderungen durch
Doch die Vereinbarungen belasten die europäische Wirtschaft einseitig, wie das „Handelsblatt“ ausführt. Das gleich aus mehreren Gründen:
- Die USA belegen alle EU-Lieferungen mit Einfuhr-Zöllen von 15 Prozent. Die EU ihrerseits winkt US-Waren zollfrei durch.
- Die EU kauft in den USA bis zum Ende von Trumps Amtszeit 2029 Energie im Wert von 750 Milliarden Dollar, also rund 640 Milliarden Euro
- Außerdem verspricht die EU für ihre Mitgliedsstaaten Donald Trump, in den kommenden Jahren zusätzlich 600 Milliarden Dollar in den USA zu investieren. Das sind weitere 511 Milliarden Euro.
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Bei den Vereinbarungen scheint sich also Donald Trump durchgesetzt zu haben. Zumal die gemeinsame Erklärung nicht rechtsverbindlich ist. Trump könnte die wieder Zölle erhöht, wenn die EU einzelne Zusagen nicht erfüllt.
US-Präsident Donald Trump macht einen Deal mit der EU (Archivfoto). Imago Ursula von der Leyen betont Vorzüge der Einigung mit Trump
Wäre es nicht zu einer Lösung der Zoll- und Handelsstreitigkeiten gekommen, hätten die USA Zölle in Höhe von 30 Prozent auf EU-Einfuhren erhoben. Die EU hatte für diesen Fall bereits Revanche-Zölle vorbereitet – das Ganze wäre vermutlich in einen Zollkrieg ausgeartet.
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Samstag, 23.08.2025 | 12:59
Mit dieser Logik verteidigt von der Leyen den Zoll-Deal mit Donald Trump. Die Entscheidung für eine Erklärung werde einen teuren Handelskrieg mit negativen Folgen für Beschäftigte und Industrie verhindern.
Was voraussetzt, dass sich Donald Trump an die gemeinsame Erklärung gebunden fühlt.
Die EU liefert für viele Milliarden Euro Arzneimittel in die USA. Imago US-Handel hat für EU entscheidende Bedeutung
Die Vereinigten Staaten sind für die Europäische Union ein sehr wichtiger Handelspartner. Nach Angaben von „Consilium.Europa“ erreichte der gemeinsame Handel im Jahr 2024 rund 1,68 Billionen Euro. Auf den Warenverkehr entfielen dabei 867 Milliarden Euro, auf Dienstleistungen 817 Milliarden Euro. Bei den Waren erzielt die EU höhere Erlöse, bei Dienstleistungen die USA.
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Die EU exportierte 2024 in die USA vor allem
- Arzneimittel (für 119,8 Milliarden Euro)
- Kraftfahrzeuge (51 Milliarden Euro)
- Industriemaschinen (34,1 Milliarden Euro)
- Spezialmaschinen (26,4 Milliarden Euro)
- Maschinen und Anlagen zur Stromerzeugung (25 Milliarden Euro)
Die USA verkauften in die EU:
- Erdöl und Erdöl-Produkte (53,7 Milliarden Euro)
- Medizin, pharmazeutische Produkte (45,8 Milliarden Euro)
- Erdgas, LNG (19,2 Milliarden Euro)
- Sonstige Transportmittel (18,3 Milliarden Euro)
- Instrumente und Geräte für Gewerbe und Wissenschaft (17,3 Milliarden Euro)
EU muss Handel mit anderen Ländern stärken
Die EU ließ zuletzt anklingen, dass sie ihren Handel mit anderen Ländern und Regionen verstärken will, um aus der US-Abhängigkeit herauszukommen. Dabei sollte Brüssel auch über Freihandelszonen nachdenken – etwa mit Südamerika, Kanada oder asiatischen Ländern wie Japan, Südkorea und Taiwan.
Das Original zu diesem Beitrag „EU-Chefin von der Leyen verteidigt Zoll-Deal mit Donald Trump gegen Kritiker“ stammt von FINANZEN100.de