Duisburg. Ein emotionaler Last-Minute-Sieg und eine riesige Euphorie: Der MSV Duisburg begeistert seine Fans. Wie die treuen Zebras den Saisonstart bewerten.

„Spitzenreiter, Spitzenreiter“ schallt es am Samstagabend aus tausenden Kehlen in der Schauinsland-Reisen-Arena. Nach dem emotionalen Last-Minute-Sieg gegen den SSV Ulm steht der MSV Duisburg in der Dritten Liga weiterhin auf dem ersten Tabellenplatz.

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MSV Fans auf dem Weg zum Spiel

Doch nicht nur auf dem Rasen läuft es für die Zebras derzeit rund – auch unter den Fans ist die Euphorie groß wie lange nicht. Mehr als 7000 Anhänger haben sich laut Vereinsangaben bereits eine Dauerkarte gesichert. Zu den ersten beiden Heimspielen kamen jeweils rund 19.000 Zuschauer ins Stadion.

Liegt es allein am erfolgreichen Saisonstart, dass rund um den MSV aktuell so eine gute Stimmung herrscht? Und träumen die Fans nach drei Siegen aus drei Spielen bereits vom Durchmarsch in die Zweite Bundesliga? Wir haben uns vor dem Spiel gegen Ulm bei einigen Anhängern umgehört.

Welche Erwartungen haben Fans nach dem positiven Saisonstart? So ist die Stimmung bei den Zebras.

Welche Erwartungen haben Fans nach dem positiven Saisonstart? So ist die Stimmung bei den Zebras.
© FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

[Viele Fotos von MSV-Fans am Stadion finden Sie in unserer großen Foto-Galerie – hier geht es zu den Bildern]

MSV-Fans sind begeistert vom Saisonstart: „Man merkt, dass die Jungs eine Einheit sind“

Zu den treuesten Fans der Zebras zählen sich Michael Koch, Thomas Kloß, Michael Kowalschek und Arno Rudert. Schon seit vielen Jahrzehnten besuchen sie gemeinsam die Spiele des MSV, haben in dieser Zeit einige Höhen und Tiefen miterlebt. „Nach den Katastrophen der letzten Jahre steht endlich wieder eine gute Mannschaft auf dem Platz“, freut sich Thomas Kloß über die gegenwärtige Erfolgssträhne. „Man merkt, dass die Jungs eine komplette Einheit sind.“

Trotz des starken Saisonauftakts glauben die vier MSV-Fans nicht, dass die Zebras schon in diesem Jahr auf die oberen Tabellenplätze schielen sollten. „Wir sind erstmal froh, dass wir überhaupt wieder in der Dritten Liga sind“, sagt Michael Kowalschek. Mittelfristig müsse man zwar den Aufstieg in die 2. Liga anpeilen – „aber jetzt sollten wir erstmal die Kirche im Dorf lassen und möglichst schnell den Klassenerhalt sichern.“

Kino-Premiere des Aufstiegsfilms hat zur Fan-Euphorie beigetragen

Eine ganz ähnliche Einstellung hat Patrick Schulmann vom MSV-Fanclub „Streifenbande“. „Natürlich träumt man als Fan in so einer Situation ein bisschen“, räumt er ein. „Aber wir sollten jetzt erstmal schauen, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“

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Die derzeitige Euphorie im Umfeld des MSV sei jedoch nicht nur der Mannschaft zu verdanken, sondern auch der Vereinsführung: „Wir haben wieder einen Vorstand, der weiß, was er tut“, findet Schulmann. „Man hat endlich nicht mehr das Gefühl, dass das Geld dort sinnlos verballert wird.“

Patrick Schulmann (2. v. r.) und Mitglieder vom Fanclub „Streifenbande“ freuen sich über den positiven Saisonstart.

Patrick Schulmann (2. v. r.) und Mitglieder vom Fanclub „Streifenbande“ freuen sich über den positiven Saisonstart.
© FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch die Kino-Premiere des Aufstiegsfilms am vergangenen Donnerstag hat seiner Ansicht nach dazu beigetragen, die gute Stimmung noch einmal anzuheizen. „Der Film hat mir super gefallen“, erzählt Schulmann. Besonders die Szenen rund um das Aufstiegsspiel in Mönchengladbach und die anschließenden Feierlichkeiten bleiben ihm in Erinnerung. „Es ist toll, dass es uns gelungen ist, diese Euphorie in die neue Saison mitzunehmen.“

Trotz perfekten Saisonstarts: Fans mit zurückhaltender Prognose

Auch MSV-Anhängerin Astrid Hofmann sieht den Ursprung des aktuellen Erfolgs in der vergangenen Spielzeit: „Die Mannschaft hat im letzten Jahr etwas Sensationelles geschafft, weil sie als erstes Team aus der Regionalliga West direkt wieder aufgestiegen ist“, meint sie. Besonders gut gefällt ihr, dass die Zebras momentan vermehrt auf junge und erfolgshungrige Spieler setzen: „Das ist einfach eine super Truppe mit tollem Kampfgeist.“

Astrid Hofmann, links, Peter Goldmann und Andrea Hölters haben das Spiel im Stadion verfolgt. „Natürlich dürfen wir als Fans vom Aufstieg träumen“, sagt Astrid Hofmann.

Astrid Hofmann, links, Peter Goldmann und Andrea Hölters haben das Spiel im Stadion verfolgt. „Natürlich dürfen wir als Fans vom Aufstieg träumen“, sagt Astrid Hofmann.
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An einen Durchmarsch in die 2. Liga möchte aber auch Hofmann nicht glauben. „Natürlich dürfen wir als Fans vom Aufstieg träumen“, findet sie. „Realistisch betrachtet wird es aber wohl eher auf einen Platz im Mittelfeld hinauslaufen.“

Zum Spiel gegen Ulm hat Hofmann ihre Partnerin Andrea Hölters und ihren Vater Peter Goldmann mitgenommen. „Mein Vater war zum letzten Mal im Stadion, als der MSV noch in der Bundesliga gespielt hat“, berichtet sie. Bis es in der Schauinsland-Reisen-Arena wieder Erstliga-Fußball zu sehen gibt, kann es zwar noch etwas dauern – aktuell bereiten die Zebras ihren Fans aber auch in der Dritten Liga eine Menge Freude.

MSV Duisburg: Nächste Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden

  • Nach dem dritten Spieltag steht der MSV Duisburg mit neun Punkten auf dem ersten Tabellenplatz der Dritten Liga. Als einziges Team in der Liga haben die Zebras ihre ersten drei Saisonspiele gewonnen.
  • Am kommenden Samstag hat der MSV die Chance, diese Serie auszubauen: Ab 14 Uhr sind die Meidericher beim SC Verl zu Gast.
  • Das nächste Heimspiel geht am Samstag, 13. September, über die Bühne. Dann trifft der MSV um 14 Uhr auf den SV Wehen Wiesbaden.