Leipzig/Dresden. Big Mac, Pommes und Chicken Nuggets – bei keiner anderen Restaurantkette wird in Deutschland so viel Fast Food verzehrt wie bei McDonald‘s. Die amerikanische Schnellrestaurantkette ist der Marktführer in der deutschen Systemgastronomie und stellt fünf Prozent der Arbeitsplätze in der gesamten Gastronomiebranche. 1,8 Millionen Gäste werden nach Unternehmensangaben täglich mit Fast-Food-Klassikern, Getränken und Desserts versorgt.
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In ganz Deutschland gibt es gut 1400 McDonald’s-Restaurants mit nahezu 70.000 Mitarbeitern. Den Großteil der Restaurants führen über 200 mittelständische Franchise-Nehmer, die als eigenständige Unternehmer agieren. So ist es auch in den meisten sächsischen Filialen: Leipzig zählt acht McDonald‘s-Restaurants, Dresden sieben und Chemnitz vier – hinzu kommen weitere Restaurants in kleineren Städten und an Autobahnen. Was verdienen Beschäftigte des Fast-Food-Riesen? Unser Gehaltscheck liefert Antworten.
Was verdient man bei McDonald‘s?
Die Löhne und Gehälter der McDonald‘s-Beschäftigten sind im Tarifvertrag geregelt, der zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie geschlossen wurde.
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Wie McDonald‘s Deutschland auf Anfrage mitteilt, liegt der Einstiegslohn im Restaurant aktuell über Mindestlohn und steigt mit zunehmender Beschäftigungsdauer und weiterführenden Aufgaben. Laut Tarifvertrag liegt der aktuelle Stundenlohn in der Tarifgruppe 1 bei 13,50 Euro pro Stunde (2282 Euro monatlich). Zum Vergleich: Der Mindestlohn liegt bei 12,82 Euro brutto pro Stunde und wird zum 1. Januar auf 13,90 Euro erhöht.
McDonald’s-Mitarbeiterin in Leipzig: Die Beschäftigten arbeiten häufig in Franchise-Betrieben
Quelle: Christian Modla
Der Tarifvertrag in der Systemgastronomie sieht auch vor, dass die Gehälter steigen – in der Tarifgruppe 1 beispielsweise auf 13,90 Euro ab Januar 2026. Hinzu kommen Zuschläge, etwa für Nacht- und Feiertagsarbeit, sowie weitere Leistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, so McDonald‘s.
Was heißt das konkret für Sachsen? Der größte Franchise-Betrieb im Freistaat ist die Willy Dany Restaurantbetriebsgesellschaft. Das Unternehmen mit Sitz in Dresden betreibt derzeit 22 McDonald‘s-Restaurants mit rund 1100 Beschäftigten. Das Filialnetz reicht vom Raum Dresden – beispielsweise mit der City-Filiale in der Wilsdruffer Straße – über die Lausitz bis nach Chemnitz.
Wie der Betreiber mitteilt, orientieren sich die Löhne am Tarifvertrag und gelten für Vollzeit (169 Stunden/Monat) mit regelmäßigen Nachtschichten und Arbeit an drei Sonntagen. Ein Crew-Mitarbeiter (Tarifgruppe 3) kommt so beispielsweise auf 2450 Euro brutto im Monat, ein Schichtleiter auf 2900 Euro. Ein Assistant Manager erhält 3400 Euro – und ein Restaurantleiter 4200 Euro.
Gibt es bei McDonald’s Sonderzahlungen und Zuschläge?
Der Manteltarifvertrag regelt beispielsweise die Höhe des Urlaubsgeldes. Von dieser Leistung profitieren Mitarbeiter, wenn sie zum Stichtag 1. Juli mindestens seit 12 Monaten im Betrieb beschäftigt sind. Im ersten und zweiten Beschäftigungsjahr liegt dieses bei 415 Euro und steigt auf bis zu 568 Euro (ab 7. Beschäftigungsjahr) an. Auszubildende erhalten 50 Prozent ihrer Ausbildungsvergütung ausgezahlt.
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Der Fast-Food-Konzern weist jedoch darauf hin, dass es „je nach Franchise-Gesellschaft zu verschiedenen Sonderzahlungen wie auch Ortszuschlägen kommen kann“.
Ein Blick nach Sachsen: In der Leipziger Innenstadt betreibt Janine Burkhardt drei McDonald‘s-Filialen und beschäftigt dort 220 Mitarbeitende. In den Restaurants erhalten Teammitglieder steuerfreie Zuschläge, beispielsweise für Feiertags- oder Nachtdienste, wie die Unternehmerin mitteilt. „Ebenfalls zahlen wir Überstundenzuschläge, falls Überstunden anfallen.“ Auch das Weihnachts- und Urlaubsgeld wird gezahlt, wobei die Höhe von der jeweiligen Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter abhängt.
Die Angestellten bei der Willy Dany Restaurantbetriebsgesellschaft mit Sitz in Dresden erhalten ebenfalls verschiedene zusätzliche Leistungen. „Für Crew-Mitarbeiter zahlen wir übertarifliche Nachtzuschläge von 15 Prozent ab 20 Uhr“, heißt es vom Franchisenehmer – und zwar ab der ersten Minute. Für alle Managementmitglieder gilt demnach ein Nachtschichtzuschlag ab 20 Uhr in Höhe von 20 Prozent. Zudem gibt es für Managementmitglieder zusätzlich einen Sonntagszuschlag von 25 Prozent.
Außerdem können Managementmitglieder unter bestimmten Voraussetzungen, zum Beispiel einer ununterbrochenen Betriebszugehörigkeit von 12 Monaten, eine Einmalzahlung in Höhe eines Bruttomonatsgehalts erhalten. Diese stockt eine tarifliche Jahressonderzuwendung auf. Laut Manteltarifvertrag wird diese je nach Betriebszugehörigkeit mit dem Novembergehalt ausgezahlt: 415 Euro erhalten beispielsweise Mitarbeitende im ersten und zweiten Beschäftigungsjahr.
Gibt es weitere Vorteile für McDonald‘s-Mitarbeiter?
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Franchisebetrieben. In den Filialen von Willy Dany haben Mitarbeiter nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit die Möglichkeit, ein Jobbike zu erhalten. Das Personalessen ist zwar nicht kostenlos, wird aber mit 50 Prozent rabattiert. Softdrinks sind kostenlos.
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Überdies heißt es vom Unternehmen: „Die Arbeitszeiten gestalten wir so flexibel wie möglich und berücksichtigen dabei auch persönliche Wünsche. Gleichzeitig richtet sich die Einsatzplanung an den Anforderungen der Systemgastronomie – insbesondere an Wochenenden, wenn unser Geschäft besonders stark ist.“
Auch Franchisenehmerin Janine Burkhardt legt in Leipzig Wert auf die Vereinbarkeit von Arbeit und Beruf. „Das Leben meiner Mitarbeitenden ist sehr vielschichtig, daher ist es wichtig, dass wir Mitarbeitenden die Möglichkeit geben können, dass sich die Arbeit dem Leben anpasst“, erklärt sie.
Durch flexible Arbeitszeiten auch an Wochenenden oder in den Abend- und Nachtstunden biete man auch Menschen die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen, die das zu den üblichen Arbeitszeiten nicht könnten. Zudem seien die Filialen multikulturell aufgestellt – daher unterstütze man zum Beispiel mit kostenlosen Online-Deutschkursen.
Gibt es Möglichkeiten für Aus- und Weiterbildung?
Ja. Wie McDonald‘s Deutschland mitteilt, bildet das Unternehmen im eigenen Campus für die betriebliche Ausbildung und Entwicklung („Hamburger University“) jährlich gut 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den unterschiedlichsten Themen und Karriereschritten weiter. Zudem bilde man jährlich 1000 Menschen zu Führungskräften aus.
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Auch Franchisebetriebe in Sachsen unterstützen die Weiterbildung. So bietet Willy Dany im Rahmen des internen „Shift Leadership Program“ Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und den nächsten Karriereschritt zu gehen. „Diese Ausbildung dauert mindestens vier Monate und vermittelt alle wesentlichen Kenntnisse für die Tätigkeit als Schichtleiter“, heißt es. Außerdem soll ein viertägiger Kurs gezielt auf die Übernahme von Führungsverantwortung vorbereiten.
Die Weiterentwicklung unterstützt auch Janine Burkhardt mit ihren Filialen. Sie beschäftigt zudem sechs Auszubildende in den Berufen Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie und Fachkraft für Gastronomie. Drei Azubis, die ihre Ausbildung 2025 abgeschlossen hätten, seien übernommen worden: Sie bilde man zu Schichtleitern aus.
Stellt McDonald‘s in Sachsen ein?
Verschiedene McDonald‘s-Filialen suchen auch in Sachsen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir sind immer auf der Suche nach zuverlässigen, engagierten, freundlichen und flexiblen Crew-Mitarbeitern“, heißt es von der Willy Dany Restaurantbetriebsgesellschaft. Darüber hinaus gebe es derzeit offene Managementstellen in den Restaurants in Ottendorf-Okrilla und Bannewitz.
„Gute Mitarbeiter sind auch bei uns herzlich willkommen“, betont Franchisenehmerin Janine Burkhardt. „Wir bieten neben einer Arbeit ohne Einstiegsqualifikation gute Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten.“
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Wie fallen die Bewertungen von McDonald’s als Arbeitgeber aus?
Gewerkschaften üben seit Jahren immer wieder Kritik an den Arbeitsbedingungen in der Systemgastronomie: Von zu geringen Einkommen, einem hohen Druck und harten Arbeitsbedingungen war beispielsweise bei der Gewerkschaft NGG im Zuge der vergangenen Tarifverhandlungen die Rede.
Während sich bei anderen großen Unternehmen auf Portalen wie Kununu aussagekräftige Bewertungen finden lassen, ist das beim Fast-Food-Riesen schwieriger: Das Arbeitsklima kann sich je nach Filiale und Franchisenehmer unterscheiden. McDonald‘s Deutschland kommt auf Kununu auf eine durchschnittliche Bewertung von 3,4 von 5 Sternen bei rund 2000 Einträgen. Das entspricht laut Portal genau dem Durchschnitt in der Gastronomiebranche.
LVZ