Die Lichtkünstler Detlef Hartung und Georg Trenz werden bei der Langen Kunstnacht die Fassade des Historischen Rathauses illuminieren. Mit ihrer eigens dafür konzipierten Lichtinstallation gehen sie der Frage nach, was Kunst eigentlich ist. Die Antwort wird sich jeder Betrachter selbst geben müssen.
„Was ist Kunst? Was macht Kunst mit einer Stadt?“ Inspiriert vom 25-jährigen Jubiläum der Langen Kunstnacht in Landsberg werden die beiden Lichtkünstler Detlef Hartung und Georg Trenz dieser Frage mit ihrer Lichtinstallation nachgehen. „Die Lichtinstallation wird eine Hommage an 25 Jahre Lange Kunstnacht sein“, verrät Georg Trenz, der eigens zum Gespräch mit unserer Redaktion von seinem Wohnort Eichenau auf den Landsberger Hauptplatz gekommen ist. Die Kunstnacht findet am 20. September ab 18 Uhr in Landsberg statt. Viele Geschäfte beteiligen sich in dieser Nacht und zeigen Kunst. Im Stadttheater wird der Ellnior Holland Kunstpreis verliehen.
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Waren bereits im Stadttheater zu sehen: Lichtprojektion von Georg Trenz, Säulenhalle
Foto: Thorsten Jordan (Archiv)
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Waren bereits im Stadttheater zu sehen: Lichtprojektion von Georg Trenz, Säulenhalle
Foto: Thorsten Jordan (Archiv)
Grell leuchtet dort die Fassade des Historischen Rathauses im starken Sonnenlicht.Mit blinzelnden Augen schaut der Betrachter auf den reich gestalteten Stuckdekor, Pilaster, Gesimse, Figuren in Nischen, Putten, die die Stucksäulen tragen. Die drei Reihen an Fenstern, die von Geschoss zu Geschoss höher werden und so die Prominenz der dahinter liegenden Räume betonen. Den gesprengten Giebel, den Obelisken, der das Auge Gottes trägt – und vieles mehr, was sich der Baumeister Dominikus Zimmermann im 18. Jahrhundert einfallen ließ, um das Rathaus zum prächtigsten Gebäude am Hauptplatz zu machen. Dennoch wird Zimmermann den Kürzeren ziehen, zugunsten der Lichtkunst, die nicht zur Auseinandersetzung mit seinem Werk, sondern mit Wert und Bedeutung von Kunst animieren will.
Wie konzipiert man nun eine Lichtinstallation für einen historisch so bedeutsamen Ort? „Man kann auf die Fassade reagieren – oder sie unter der Lichtprojektion verschwinden lassen“, verweist Trenz bewusst auf zwei völlig konträre Ansätze. Grundsätzlich müsse an jedem Ort geprüft werden, welche Funktion das Gebäude habe, wie die Lichtverhältnisse dort und in der Umgebung sind und was technisch machbar sei. Um Blendung zu vermeiden, wird die Lichtinstallation am Historischen Rathaus deshalb nicht bodentief sein. Der Beamer wird erhöht in einem Kasten auf dem Hauptplatz auf Höhe des Marienbrunnens stehen. So viel zu den Fakten. Nun zur Kunst in der Lichtinstallation. Diese wird geprägt sein von Trenz‘ Liebe zur Typografie und Grafik. Typografisch gestaltete Wörter und Texte sind als solche zu sehen, mal langsam, mal schnell, fließend wie der Lech. Mal lesbar, mal verschmelzen sie zu Bildern. Aus Texten Bilder generieren, Inhalt in Form verwandeln – damit lehnen sich die Künstler an die Konkrete Poesie an. „Die beiden Kunstformen Wort und Bild hängen über die Schrift zusammen“, erklärt Trenz. Farben werden verwendet, wo es im inhaltlichen Kontext passt, „denn die Farbe unterstützt die Form.“
„Kunst macht sichtbar“ überschreiben Hartung und Trenz ihre rund zehnminütige Lichtinstallation, die dazu auffordern wird, die Fassade des Historischen Rathauses neu zu sehen. Georg Trenz hat sich für den Textteppich, der über die Fassade fließen wird, intensiv auf die Suche nach markanten Zitaten über Kunst gemacht. Fündig geworden ist er dabei unter anderem bei Picasso, Chagall, Denkstahl, Goethe und Paul Klee. Von ihm stammt das Zitat: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar.“ Die Kurzform davon, „Kunst macht sichtbar“, haben Hartung und Trenz zum Titel ihrer Projektion erhoben, und ebenso haben sie die anderen Zitate auf kurze Aussagen reduziert, von denen viele mit „Kunst ist…“ beginnen. In manchen können sich Betrachter in ihrer Meinung über Kunst bestätigt fühlen oder sie werden angeregt, ihre Position zur Kunst zu bestimmen.
Die Kunst von Hartung und Trenz besteht aus vielen Facetten. Nicht zuletzt aus der Sinnestäuschung. Wann verschmelzen Wörter zu fließenden Bändern? Sehen die Augen das gesamte Bild aus Wörtern oder folgen sie einem kurzen Zitat und verlieren den Gesamtüberblick?Die Kunst der Illusion hat das Künstlerduo, das sich während des Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in München kennengelernt hat, bereits international bewiesen. Ihre Lichtinstallationen verblüfften Betrachter an so berühmten Bauwerken wie der Stadtmauer von Jerusalem, der Südfassade des Kölner Doms oder der Loreley.
„Die Lichtinstallation ist ein schöner Anlass, über die Bedeutung von Kunst nachzudenken“, blickt Trenz auf die Lange Kunstnacht in Landsberg. Es sei großartig, dass Landsberg nicht nur wie vielerorts eine Kulturnacht auf die Beine stelle, sonder sogar eine Nacht der Kunst.kunstnacht Trens
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Dagmar Kübler
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86899 Landsberg
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Lichtinstallation
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