Gelsenkirchen. Gelsenkirchen: Abermals wurden illegale Wohnungen und Fälle von Sozialleistungsmissbrauch aufgedeckt. Die Bilanz des Interventionsteams EU-Ost.
Das Interventionsteam EU-Ost der Stadt Gelsenkirchen kontrollierte am Donnerstag, 21. August, vier Häuser in Bulmke-Hüllen und Altstadt. Dabei stießen die Kontrolleure an der Freytagstraße unter anderem auch auf illegale Wohnungen. Denn das kontrollierte Eckhaus ist nur als Industrieschule genehmigt, entdeckt wurden aber fünf Wohnungen vom Erdgeschoss bis ins Dachgeschoss. Das Bauordnungsamt untersagte nun die weitere Nutzung. Die fehlende Absturzsicherung eines unmittelbar über dem Treppenboden gelegenen Flurfensters am Podest zum 2. Obergeschoss führt zu einem weiteren bauordnungsrechtlichen Verfahren gegen den Eigentümer.
Bei der Begehung stellte das Jobcenter dann auch gleich mehrere Fälle von Sozialleistungsmissbrauch fest: In einer Bedarfsgemeinschaft wurde der Wegzug einer Person (Kindsvater) seit November 2024 nicht gemeldet, sodass für den zurückliegenden Zeitraum eine erhebliche Überzahlung entstanden ist. Bei einer weiteren Familie wurde die Anwesenheit von zwei zusätzlichen Personen in der Bedarfsgemeinschaft verschwiegen. Aufgrund einer missbräuchlichen Ausnutzung der Arbeitnehmerfreizügigkeit übermittelt das Jobcenter einen Hinweis an die Ausländerbehörde zur Überprüfung der EU-Freizügigkeit.
Im Nachbarhaus wurden ebenfalls fünf illegale Wohnungen entdeckt und die weitere Nutzung untersagt. Wegen unzureichender Absturzsicherungen im Hausflur wird auch hier der Eigentümer zur Ertüchtigung aufgefordert.
Jobcenter stoppt Zahlungen wegen Heimaturlaub
Eine nicht angetroffene rumänische Familie soll sich den Hinweisen der Nachbarn nach seit mehreren Wochen im „Heimaturlaub“ befinden. Aufgrund der unangemeldeten Ortsabwesenheit wird das Jobcenter die Leistungen vorläufig einstellen, teilt die Stadt mit. Und: Unzureichendes Erwerbseinkommen führt auch in diesem Haus zu einer weiteren Mitteilung des Jobcenters an die Ausländerbehörde.
Auch interessant
Bei einer weiteren rumänischen Familie wurde bei der Überprüfung der Laufleistung des Fahrzeuges der Fahrzeugschein eines Zweitwagens (Transporter) vorgefunden, welcher ebenfalls auf die Familie zugelassen ist. Durch die Polizei wurde ermittelt, dass das Fahrzeug schon mehrfach im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Abfallrecht in Erscheinung getreten ist. Da die Umstände nicht im Sozialhilfe-Antrag angegeben wurden, wird das Jobcenter die Leistungen wegen Zweifeln an der Hilfebedürftigkeit ablehnen.
Jugendamt prüft Kindeswohlgefährdung in Vohwinkelstraße
In einer anderen Wohnung wurde eine vierköpfige Familie angetroffen, die an der Anschrift nicht gemeldet war. Im Zuge der Begehung bot sich den Dienstkräften ein Bild „extremer Verwahrlosung“, wie die Stadt mitteilt. Die Kindsmutter ist bereits mehrfach wegen strafrechtlicher Verstöße bei der Polizei in Erscheinung getreten. Da in dem Haushalt auch Kleinkinder angetroffen wurden, erfolgte zur Überprüfung einer möglichen Kindeswohlgefährdung eine Mitteilung an das Jugendamt.
In einem Haus an der Vohwinkelstraße stellte die Bauordnung in mehreren Wohnungen ungenehmigte bauliche Änderungen fest, die zu einer Nutzungsuntersagung führen. Darüber hinaus fordert die Bauordnung den Eigentümer zu einer Instandsetzung der fehlenden bzw. ausgebrochenen Geländerstäbe im Treppenhaus auf.
Ähnlich sieht es auch in einem anderen Haus an der Vohrwinkelstraße aus. Auch dort wurde die Nutzung der Dachgeschosswohnung beispielsweise untersagt, weil sie ohne Genehmigung vergrößert wurde. Und auch in diesem Haus wurde eine Familie angetroffen, bei der mangels ausreichender Einkommensverhältnisse von einer missbräuchlichen Ausnutzung der EU-Freizügigkeit ausgegangen wird.
Im Hinterhof des Gebäudes befand sich eine beträchtliche Anhäufung von Sperrmüll. Neben einem Verfahren wegen Müll auf Privatflächen, wurde gegen den Verursacher eine Anzeige wegen Müll auf Privatflächen gefertigt.
Gelsenkirchen-Newsletter: Jetzt anmelden!
Nachrichten, Service, Reportagen: Jeden Tag wissen, was in unserer Stadt los ist.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
An der Saarbrücker Straße bestätigte sich der Verdacht der Behörden, dass bei einer im Leistungsbezug stehenden Familie seit Mai 2025 zwei weitere Personen innerhalb der Haushaltsgemeinschaft verschwiegen wurden. Aufgrund der entstandenen Überzahlung stellt das Jobcenter die Leistungen vorläufig ein.
Durch den Verkehrsüberwachungsdienst wurden außerdem im unmittelbaren Umfeld der überprüften Gebäude insgesamt 25 Verkehrsverwarnungen ausgesprochen und elf Bußgeldverfahren wegen fehlender bzw. fehlerhafter Feinstaubplakette eingeleitet. Sechs Fahrzeuge wurden aufgrund von Verkehrsbehinderungen abgeschleppt und es wurden vier Anzeigen wegen Abstellens nicht zugelassener Fahrzeuge im öffentlichen Raum geschrieben. In zwei Fällen wurden zudem die Fahrzeugkennzeichen sichergestellt.