Reibungslos funktionierte es nicht. Keven Schlotterbeck mühte sich ziemlich, bis dieser Zapfhahn endlich im Fass steckte. Zehn Schläge brauchte der Innenverteidiger des FC Augsburg, bis seine Aufgabe erledigt war und das Bier floss. Zwischenzeitlich hatte er sich sogar mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen. Es gab schon flüssigere Anzapfversuche auf dem Plärrer. „Vielleicht bin ich handwerklich doch nicht so begabt, wie ich gedacht hatte“, sagte der 28-Jährige und lachte.
Am Sonntagabend feierte der FC Augsburg seine Rot-Grün-Weiße Nacht. Der Bundesligist hatte ein Festzelt reserviert, rund 1500 Fans waren gekommen. Die Stimmung war prächtig, was nicht alleine am Genuss kalter, oft alkoholischer Getränke lag. Der Samstag hatte eine perfekte Vorlage für einen entspannten Abend geliefert. Der FCA hatte mit 3:1 beim SC Freiburg gewonnen, beim einstmaligen Angstgegner und bei der Bundesliga-Premiere von Trainer Sandro Wagner.
Als Präsident Markus Krapf um kurz nach 17.30 Uhr den Abend eröffnete, begann er mit einer schlechten Nachricht. Weil: Der Star des FC Augsburg fehlte. Sandro Wagner selbst sieht sich zwar nicht in dieser Rolle, sein Name aber ist immer eng verknüpft mit den Auftritten des FC Augsburg. Der Trainer sorgt für unzählige Schlagzeilen, wenngleich er lieber seine Spieler in den Vordergrund stellen würde. Am Sonntagabend waren sie das zweifelsfrei, Wagner fehlte nämlich.
FC Augsburg: Bei Marius Wolf war der Jubel besonders groß
Der 37-Jährige musste zu Wochenbeginn wieder zum Trainerlehrgang des DFB, der diesmal in München stattfand. Zur Vorbereitung wollte er auch den Sonntag nutzen. Am Dienstag steigen die Augsburger am Nachmittag in die Vorbereitung auf die nächste Bundesliga-Partie am Samstag (18.30 Uhr) gegen den FC Bayern München ein, um 18 Uhr findet ein öffentliches Training statt. Da sollte Wagner wieder dabei sein. „Wir haben uns gut darauf eingestellt, dass er ab und zu fehlt“, sagte Schlotterbeck auf dem Plärrer und fügte an: „Hier verpasst er jedenfalls einiges.“
Ein Großteil der Spieler war bei der FCA-Nacht dabei. Die meisten in Lederhose. Nur Oliver Sorg hatte sein Feieroutfit in Österreich vergessen. Er erschien ganz in Schwarz. In kleinen Gruppen marschierten die FCA-Akteure auf die Bühne. Vor allem bei Marius Wolf war der Jubel groß. Wolf hatte mit einem Sololauf in Freiburg kurz vor der Pause das 3:0 erzielt, es war ein bemerkenswerter Auftritt des 30-Jährigen. Ihm scheint die aktivere Spielidee von Wagner entgegenzukommen.
Auch Schlotterbeck zählt zu den Gewinnern der neuen Runde. Er hat sich seinen Stammplatz in der Defenisve zurückgeholt, Cedric Zesiger musste dafür weichen. Der Schweizer aber hatte immerhin am Sonntagabend einen Erfolgsmoment, als er zusammen mit einem Fan den Wettbewerb im Maßkrugschieben gewann. Robin Fellhauer und Han-Noah Massengo hatten sich ebenfalls mit ihren jeweiligen Partnern versucht – natürlich in bayerischer Tracht.
Der Plärrer ist für die FCA-Profis eine angenehme Abwechslung
Auch Benjamin Weber hatte sich an die Kleiderordnung angepasst. Der Sportdirektor, der aus Paderborn nach Augsburg gewechselt war, saß mit Geschäftsführer Michael Ströll an einem Tisch. Zu einem etwas späteren Zeitpunkt zogen sie sich zu einem Vier-Augen-Gespräch zurück. Ganz ohne geschäftliche Themen geht es auch am Plärrer nicht. Zumal die letzte Woche bis zum Schließen des Transferfensters begonnen hat.
Einige Spieler wie Phillip Tietz oder Cedric Zesiger verschwanden dagegen nach draußen. Achterbahnfahren, wie Tietz ankündigte. „Es ist ein runder Abend. Sonst wäre ich nur zu Hause auf der Couch gesessen und hätte Fußball geschaut“, sagte Schlotterbeck. Der Samstag schließlich sei anstrengend gewesen. „In der knackigen elfminütigen Nachspielzeit hatte ich einen kleinen Krampf“, erzählte er. Nichts Schlimmes aber. Zumindest war das nicht der Grund für das zögerliche Draufhauen beim Fassanstich.
-
Marco Scheinhof
Icon Haken im Kreis gesetzt
Icon Plus im Kreis
-
FC Augsburg
Icon Haken im Kreis gesetzt
Icon Plus im Kreis
-
Keven Schlotterbeck
Icon Haken im Kreis gesetzt
Icon Plus im Kreis