Brandenburg will verstärkt DDR-Bauten erhalten und nutzen. „Seit einigen Jahren tragen wir zunehmend bedeutsame Gebäude aus dieser Zeit in die Denkmalliste ein“, sagte Kulturministerin Manja Schüle (SPD) bei einer Pressefahrt in Frankfurt (Oder). Es gehe auch um „Wertschätzung, wo lange Geringschätzung die einzige Perspektive war“. Mit dem Schutz der sogenannten Ostmoderne sollen Impulse für Identität, Erinnerungskultur und Nachhaltigkeit gesetzt werden. Unter dem Begriff versteht man allgemein Bauten der Nachkriegszeit im Gebiet der früheren DDR.
In Frankfurt (Oder) gebe es zahlreiche dieser „jungen Denkmale“, informierten das Kultur- und das Infrastrukturmuseum. Als eine der „Bezirkshauptstädte der DDR“ wurde sie mit markanten Bauten der Ostmoderne und Kunstwerken im öffentlichen Raum gestaltet. Landeskonservator Thomas Drachenberg sagte dazu: „Diese Bauten erzählen uns spannende Geschichten vom Alltag in der DDR.“ Indem man sie erhalte und neu nutze, könnten sie weiter ihre wichtigen Geschichten erzählen.
In Brandenburg bis zu 14000 Baudenkmale eingetragen
Insgesamt sind in Brandenburg nach Ministeriumsangaben rund 14.000 Baudenkmale eingetragen. Vom Kloster in Lehnin (Potsdam-Mittelmark) aus dem 12. Jahrhundert bis hin zu DDR-Architektur wie der Förderbrücke F60 in Lichterfeld (Elbe-Elster). Wie viele Baudenkmale dabei zur Ostmoderne gezählt werden können, sei noch nicht erfasst, sagte Drachenberg. Im städtebaulichen Denkmalschutz werde der Fokus darauf gelegt, historische Bausubstanz mit zeitgemäßen Nutzungen wie Wohnen, Gewerbe und Kultur in Einklang zu bringen.
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur habe die Sanierung von Denkmalen im Jahr 2024 mit insgesamt rund 38 Millionen Euro aus Landesmitteln unterstützt. In den Jahren 2023 und 2024 hat das Kulturministerium jeweils 50.000 Euro für die Sicherung von Kunst am Bau der Ostmoderne bereitgestellt.