Chemnitz. 

Manege frei für die Mädchen und Jungen der Grundschule Einsiedel! In dieser Woche hat der Projektcircus Hein auf der Wiese schräg gegenüber der Brauerei sein Großzelt aufgeschlagen. Kein gewöhnlicher Zirkus, sondern einer, bei dem die Grundschüler der Klassen eins bis vier selber auftreten. Eltern und Großeltern, Geschwister, Lehrer und gerne jeder, der Lust dazu hat, darf ihre Künste von Mittwoch bis Freitag in den Vorstellungen erleben.

Vorbereitung ist alles

Damit in der Manege alles klappt, üben die Schüler am Montag und Dienstag in neun Gruppen und angeleitet den sieben Zirkusprofis, was zur ersten Gala am Mittwochnachmittag sitzen muss. Jedes Kind darf wählen. Ob Seiltänzer, Jongleur, Trapez- oder Zauberkünstler, Fakir, Akrobat, als Clown, beim Hula-Hoop oder orientalischen Tanz – jedes Kind darf wählen. Die Klassen werden bunt gemischt. „Alle sind mit Spaß und Eifer bei der Sache. Auch wir Zirkusleute, denn Kinder sind das dankbarste, ehrlichste und kritischste Publikum“, weiß Projektcircus-Chef Jeffrey Hein. „Sicherheit steht obenan, in 18 Jahren gab es noch nie einen Unfall“, fügt er hinzu.

Ablauf und Vorführung

Am Montagvormittag wird sozusagen das Einmaleins trainiert, am Dienstag folgt der Feinschliff und Mittwochfrüh die Generalprobe. Anschließend geht‘s rein in die Kostüme und zum Schminken in die „Maske“. Auftritte gibt es am Mittwoch- und Donnerstagnachmittag ab 17 Uhr sowie freitags um 11 Uhr. Ist der letzte Vorhang gefallen, startet sofort der Zeltabbau, denn nachmittags fährt das achtköpfige Hein-Team samt den Familien 300 Kilometer nach Fulda in Hessen, der nächsten Station.

Seit 1933 unendlich viel Freude verbreiten und animieren

Die Heins schreiben lange Geschichte(n) fort. „1933 gründete Jeffreys Uroma Adelheid den Zirkus Hein. Heute ist der Familienbetrieb mit Sitz im südbrandenburgischen Herzberg bundesweit der einzige Privatzirkus, der seit Gründung noch immer besteht. „Der klassische Zirkus hat es sehr schwer. Kosten, Auflagen und Widerstand gegen Tierdressuren zwingen zu neuen Wegen. Mein Vater Vernado entschloss sich vor 18 Jahren, es mit dem Projektcircus, fokussiert auf Kinder, zu versuchen. Das ist gelungen und macht uns selber riesigen Spaß“, sagt Jeffrey Hein.

Das Ensemble bietet Konzepte für Jedermann

Das Ensemble gastiert überall in Deutschland. Arbeitet meist mit Grund- und Realschulen zusammen, hat aber ebenso Konzepte für Behinderte oder Berufsbildungswerke. Mit bis zu 30 Schulen im Jahr werden zwischen März und Oktober Projekte gemeistert, nur im Sommer hat Team Hein ein, zwei Wochen Pause. Im November und Dezember gestaltet es Weihnachtsmärkte mit – Fahrgeschäfte, Riesenrad, Autoscooter, Naschereien verkaufen…

„Schönster Lohn sei, wenn es Kinder, Eltern und Lehrern bei uns gefällt.“

Anfang des Jahres werden im Winterquartier bei Wittenberg Geräte und die 600 Kostüme repariert, neue Programme entwickelt, Kontakte geknüpft und im März startet die neue Saison. „In den letzten 15 Jahren sind wir nur dreimal in Urlaub gefahren, aber egal, Zirkus ist unser Leben“, schwärmt Jeffreys Frau Virginia. Schönster Lohn sei, wenn es Kinder, Eltern und Lehrern bei uns gefällt. Die Großen staunen, wenn ihre Kleinen über sich hinauswachsen. Dinge schaffen, die ihnen zuvor niemand zutraut.

Das Projekt in Chemnitz hat Unterstützung aus der Umgebung

Mit der Grundschule in Chemnitz-Einsiedel hat der Projektcircus Hein bereits 2023 zusammengearbeitet. „Wir sind sehr gerne hier, denn das Teamwork mit der Schule klappt super. Zudem bekommen wir große Unterstützung durch Lehrer, Eltern und die Brauerei. Die ist vor allem beim Auf- und Abbau willkommen. Danke, Einsiedel!“ lobt Jeffrey Hein. Der Zirkus finanziert sich aus einer kleinen Gebühr für jedes Teilnehmerkind plus Einritte und den Verkauf im bis zu 300 Besucher fassenden Zelt. Der Erlös ist gewiss nicht üppig, trotzdem legen die Heins von jeder Vorstellung etliche Euros zurück. „Wir spenden das Geld am Ende der Saison ans Kinderhospiz Mitteldeutschland. Kinder helfen Kindern! Die Projekte dort berühren uns besonders stark“, begründet das Virginia Hein.