Hamburg – Riesige Flammen, schwarze Rauchwolken, Explosionen, Trümmer – Hamburg-erlebte am Montag ein Feuer-Inferno im Hafen. Ein zunächst scheinbar harmloser Fahrzeugbrand weitete sich zum Großfeuer mit Explosionen, Schwerverletzten und gesperrter Autobahn aus. Die Löscharbeiten dauern an, bilanzierte die Feuerwehr in der Nacht.
Zunächst hatte die Feuerwehr wegen der ständigen Explosionen Probleme, zum Brandort zu gelangen
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Brennendes Fahrzeug in einer Lagerhalle in der Müggenburger Straße in Hamburg-Veddel! Dieser Notruf war am Nachmittag bei der Feuerwehr eingegangen. Erste Löschzüge rasten los. Doch schon da war klar: Da brennt mehr als nur ein Fahrzeug! Eine riesige, kilometerweit sichtbare Rauchwolke wies den Kameraden den Weg.
Auch in der Nacht lodert es zwischen den Containern
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Brandherd für Feuerwehr zunächst unerreichbar
„Als die ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintrafen, explodierten bereits mehrere Druckgasbehälter in der Lagerhalle“, sagte Feuerwehrsprecher Lorenz Hartmann in der Nacht. Das Problem: Die explodierenden Gasflaschen enthielten Lachgas (Distickstoffmonoxid). Das ist zwar nicht brennbar, wirkt aber als extremer Brandbeschleuniger. Hartmann: „Die Explosionen sowie die Brandintensität waren so stark, dass der Einsatzleiter sich nach einer ersten Evakuierung und der Rettung von Menschen für einen sofortigen Rückzug entschied.“
Ein Wasserwerfer der Polizei hilft den Einsatzkräften der Feuerwehr
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Eine direkte Brandbekämpfung war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Zunächst musste die Feuerwehr hilflos zusehen, wie durch die Explosionen Trümmer hunderte Meter weit geschleudert wurden und etliche weitere Feuer auf Industrieflächen, Nachbargebäuden und Freiflächen auslösten. Metallteile beschädigten auch mehrere Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, durchschlugen unter anderem das Dach einer Drehleiter.
Riesige Rauchwolke: Feuer wütet im Hamburger Hafen
Quelle: BILD, NonstopNews, News525.08.2025
Die Polizei zog einen Sperrbereich von 400 Metern, machte auch die Autobahn A1 dicht. Bis weit nach Mitternacht konnten dort keine Autos rollen.
Polizei meldet Verletzte auf der A1
Die Einsatzkräfte verschafften sich mit Drohnen und einem Hubschrauber einen Überblick. Rettungsteams brachten 25 vom Feuer bedrohte Menschen aus dem Gefahrenbereich. In einer dramatischen Rettungsaktion wurden acht Menschen auf einem Parkplatz mit dem Boot übers Wasser in Sicherheit gebracht. Feuerwehrsprecher Lorenz Hartmann: „Insgesamt wurden drei Personen verletzt, eine davon lebensbedrohlich und eine schwer.“ Laut Polizei wurden die Menschen durch Trümmer auf der Autobahn A1 verletzt.
Durch die doppelseitige Sperrung staut sich der Verkehr auf der A1
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Die Gegend um den Brand gleicht einem Trümmerfeld: Gasflaschen schossen teilweise über 100 Meter weit durch die Luft
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Mittlerweile konnte die Feuerwehr damit beginnen, die kleineren Brände neben dem Hauptfeuer zu löschen. Angeforderte Wasserwerfer und Räumpanzer der Polizei, Flughafenlöschfahrzeuge und die Werksfeuerwehr versuchten trotz anhaltender Explosionen, aus der Ferne Löschwasser ins Zentrum des Feuers zu spritzen. „Schritt für Schritt“, so Hartmann weiter, konnten „Brandherde im Inneren bekämpft werden.“ Das benötigte Löschwasser wurde über kilometerlange Schlauchleitungen und über das Löschboot Prag an die Einsatzstelle gepumpt.
Die Rauchwolke zieht über die Stadt
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Inzwischen ist der Großbrand zumindest teilweise unter Kontrolle. Am Dienstagmorgen will das THW das brennende Gebäude teilweise einreißen, um besser an die noch lodernden Flammen heranzukommen. Das Dach der Lagerhalle war bereits vor Mitternacht eingestürzt. „Die Löscharbeiten“, so der Feuerwehrsprecher abschließend, „werden bis in den nächsten Tag andauern.“
Die Feuerwehr warnt die Bevölkerung in Hafennähe: Fenster und Türen geschlossen halten!
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Die Feuerwehr und der Rettungsdienst Hamburg waren zu diesem Zeitpunkt mit über 320 Einsatzkräften im Einsatz für Hamburg. Aktuell sind 320 Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter im Einsatz.
Die Feuerwehr konnte sich aus Eigenschutz zunächst nicht dem Brandort nähern
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Die Rauchsäule dominiert die Silhouette der Millionenstadt
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Offenbar war Lachgas in den Flaschen, die durch das Feuer in die Luft gingen
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Die Polizei setzte Panzer ein, um in den Gefahrenbereich vorzudringen
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