Bedrohte Art
In Bayern heimisch: Neue Giftschlangen im Tiergarten
25.08.2025 – 16:26 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine der beiden Kreuzottern im Nürnberger Tiergarten: Regional gilt die Schlangenart als stark gefährdet, vom Aussterben bedroht oder sogar bereits als ausgestorben. (Quelle: Tiergarten Nürnberg/Tom Burger)
Sie sind die einzigen giftigen Schlangen, die in Bayern heimisch sind – Kreuzottern. Seit kurzem leben zwei Exemplare der bedrohten Art im Nürnberger Tiergarten.
Der Nürnberger Tiergarten ist um eine Schlangenart reicher. Wie der Zoo bekannt gab, sind vor kurzem zwei Kreuzottern in der erst im vergangenen Jahr errichteten Anlage am Klimawaldpfad eingezogen. Für die beiden Weibchen sei extra ein neues Gehege gebaut worden, das den natürlichen Lebensraum der Tiere „möglichst gut“ nachbilden soll.
Kreuzottern sind die einzigen in Bayern heimischen Giftschlangen und haben das weltweit größte Verbreitungsgebiet aller Schlangenarten. So ist die Kreuzotter selbst jenseits des Polarkreises anzutreffen. Da die Art als kälteliebend gilt, zählt sie zu den Verlierern des Klimawandels. Global gesehen seien Kreuzottern zwar nicht bedroht, regional gelten sie jedoch als stark gefährdet, vom Aussterben bedroht oder sogar als bereits ausgestorben, teilte der Tiergarten mit.
Biologin und Kuratorin Diana Koch erklärte: „Amphibien und Reptilien sind vom Klimawandel besonders stark betroffen. Neben den höheren Temperaturen machen ihnen vor allem Extremwetterereignisse wie lange Dürreperioden oder Überflutungen sowie der sinkende Grundwasserspiegel zu schaffen.“
Darauf wolle man mit dem neuen Tierbestand auf und neben dem Klimapfad aufmerksam machen. Zusätzlich zu den beiden Kreuzotter-Weibchen sollen schon bald Feuersalamander, Gelbbauchunken sowie Bergeidechsen in ein weiteres Biotop einziehen, führte sie die Pläne des Zoos weiter aus.
Charakteristisch für die Kreuzotter ist das markante, meist schwarze oder braune Zickzackmuster auf dem Rücken. Die Schlangen werden etwa 50 bis 70 Zentimeter lang und 100 bis 200 Gramm schwer. Ansonsten kann die Färbung variieren. Zwar ist das Gift für Erwachsene vorwiegend ungefährlich, bei einem Biss sollte dennoch ein Arzt aufgesucht werden.
In Deutschland nimmt der Bestand der Kreuzottern nach Angaben des Nürnberger Tiergartens seit Jahrzehnten deutlich ab. Größere Vorkommen gebe es noch im Norddeutschen Tiefland, in den östlichen Mittelgebirgen sowie in Teilen Süddeutschlands wie den Alpen, dem Schwarzwald und dem Bayerischen Wald. Im vergangenen Jahr wurde die Schlangenart von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zum Reptil des Jahres gewählt.