Das Wichtigste aus der Nacht vom letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Flushing Meadows, kurz und knackig.
Alcaraz bezwingt Aufschlag-Riesen Opelka
Carlos Alcaraz – Reilly Opelka 6:4, 7:5, 6:4
Es gibt Spieler, gegen die spielt niemand wirklich gerne – vor allem nicht in der ersten Runde eines Grand-Slam-Turniers. Reilly Opelka ist so ein Kaliber. Der US-Amerikaner hat einen ganz natürlichen Vorteil, er ist stolze 2,11 Meter groß. Ergo: Opelka serviert dank seiner Körpergröße quasi direkt aus dem dritten Stock. Für die Gegner bedeutet das: Es schlägt beim Aufschlag ein. Immer und immer wieder. Ein echtes Spiel kommt dabei kaum auf, Rhythmus schon gar nicht. Das Frust-Potenzial kann hoch sein – keine leichte Aufgabe selbst für Turnier-Mitfavorit Carlos Alcaraz.
Carlos Alcaraz mit neuer Frisur
Die Herangehensweise des Spaniers: volle Konzentration beim Return, was ihm auch vom Start weg gut gelang. Alcaraz, ausgestattet mit einem neuen raspelkurzen Haarschnitt, erspielte sich früh erste Breakbälle, konnte dem US-Amerikaner im dritten Aufschlagspiel das erste, für diesen Satz ausreichende Break abnehmen. So ging es auch in Durchgang zwei (bei 5:5) und drei (bei 4:4) weiter. An den entscheidenden Stellen war Alcaraz einfach hellwach, wehrte im zweiten und dritten Durchgang auch selbst Breakbälle ab. Am Ende gewann er doch relativ souverän dieses komplizierte Auftakt-Match.
Andreeva fegt über Parks hinweg
Mirra Andreeva – Alycia Parks 6:0, 6:1
Youngster Mirra Andreeva hat im absoluten Eiltempo die zweite Runde in New York erreicht. Die immer noch erst 18-Jährige bezwang in der Night Session im Louis Armstrong Stadium die bedauernswerte Alycia Parks in sage und schreibe 55 Minuten mit 6:0 und 6:1 und zeigte dabei kein Erbarmen.
Hinterher sagte Andreeva: „Ich war vor dem Spiel extrem nervös.“ Aha. Viel zu sehen war davon in diesen 55 Minuten in jedem Fall nicht.
Williams scheidet mit Satzgewinn aus
Venus Williams – Karolina Muchova 3:6, 6:2, 1:6
Die ganz große Bühne: Die bekam Venus Williams noch einmal in New York. Night Session. Arthur Ashe Stadium. Volle Hütte. Ein ganzes Stadion auf ihrer Seite. 1997 hatte die heute 45-Jährige zum ersten Mal bei den US Open gespielt, mit einer Wildcard ausgestattet durfte sie auch in diesem Jahr ran. Und bewies am Montagabend gegen die an Nummer elf gesetzte Karolina Muchova, dass sie immer noch extrem gut Tennis spielen kann.
Nachdem der erste Satz an die Tschechin gegangen war, fightete sich die ganz in Weiß gekleidete siebenfache Grand-Slam-Siegerin zurück ins Match, holte sich im zweiten Durchgang mit beherztem und druckvollem Tennis direkt die ersten beiden Spiele und am Ende auch tatsächlich den zweiten Satz. Das Arthur Ashe Stadium kochte, Williams war tatsächlich auf Augenhöhe.
Dass Muchova sich im entscheidenden dritten Satz rasch berappelte und der US-Amerikanerin mit ihrem Spiel dann doch den Stecker zog, machte den bemerkenswerten Auftritt der 45-Jährigen nicht weniger eindrucksvoll. Ob sie noch einmal nach Flushing Meadows zurückkehren würde, hatte Williams schon vor dem Turnier offengelassen. Wer sie am Montagabend sah, als sie unter Standing Ovations den Platz verließ, dachte sich sicherlich: Warum nicht?
Ruud hat mit Ofner wenig Mühe
Casper Ruud – Sebastian Ofner 6:1, 6:2, 7:6
Im Eiltempo ist Casper Ruud bei den US Open in die zweite Runde eingezogen. Der Norweger, der 2022 im Finale in New York stand, machte mit Sebastian Ofner kurzen Prozess in drei Sätzen. Der Österreicher hatte besonders in den ersten beiden Sätzen keine Chance, ließ sich anschließend behandeln und war erst dann ein ernstzunehmender Kontrahent für Ruud.
Der dritte Satz ging bis in den Tiebreak, in dem dann aber dennoch der Norweger das bessere Ende für sich hatte. Nach gerade einmal knapp zwei Stunden war die einseitige Partie vorbei.
Stark aufspielender Struff in zweiter Runde
Jan-Lennard Struff – Mackenzie McDonald 3:6, 7:6, 6:3, 6:2
Jan-Lennard Struff ist als erster Deutscher in die zweite Runde eingezogen. Der Warsteiner, der sich in den vergangenen Tagen über die Qualifikation in die Hauptrunde hatte kämpfen müssen, spielte gegen den US-Amerikaner Mackenzie McDonald stark auf und gewann sein Erstrunden-Match auf Court 12 in vier Sätzen. Nachdem Struff den ersten Durchgang mit 3:6 noch verloren hatte, kippte das Spiel spätestens im Tiebreak des zweiten Satzes.
Sieg in Runde eins: Jan-Lennard Struff
Beim Stand von 5:4 profitierte Struff erst von einem Doppelfehler des Lokalmatadors McDonald, dann pfefferte er einen Return ins Feld – der Satz-Ausgleich war da. Im Anschluss wirkte McDonald körperlich etwas angeschlagen, Struff nutzte das aus, spielte mit viel Druck und einigen Netz-Angriffen konsequent sein Spiel weiter, holte Satz drei mit einem entscheidenden Break und schließlich – unter dem Jubel der deutschen Fans auf dem Platz – auch den vierten Durchgang.
„Der Start war schwierig, ich bin nicht in den Rhythmus gekommen. Ich habe mich aber reingearbeitet. Im dritten und vierten Satz habe ich dann richtig gut gespielt und mich reingekämpft – auch dank der deutschen Fans. Der Support war unglaublich, das hat mir echt einen Push gegeben“, sagte Struff bei TV-Sender Sky. In der zweiten Runde trifft Struff nun auf Holger Rune.
Maria scheitert in Runde eins
Maria Sakkari – Tatjana Maria 6:3, 6:2
Für Tatjana Maria sind die US Open schon vorbei. Die Auftakthürde war für die deutsche Nummer eins in der Damen-Konkurrenz zu hoch. Die mittlerweile 38-Jährige wehrte sich gegen die sicher aufspielende Griechin Maria Sakkari nach Kräften, spielte phasenweise gutes Tennis, hatte aber nicht wirklich eine Chance. Nach einer knappen Stunde segelte eine ausnahmsweise mal durchgeschlagene Rückhand der deutschen Slice-Königin ins Aus, der erste Durchgang war weg.
Tatjana Maria holt zum Slice aus
Im zweiten Satz nahm Sakkari dann noch mehr die Partie in die Hand, Maria lief von links nach rechts, schlug einen Slice-Ball nach dem anderen, ging ans Netz, probierte, machte, tat – alleine, es half nichts. Nach 1:25 Stunden nutzte die Griechin direkt ihren ersten Matchball. In der Damen-Konkurrenz ruhen die Hoffnungen aus deutscher Sicht nun auf Wimbledon-Viertelfinalisten Laura Siegemund und Eva Lys.
Rune ohne Probleme bei Erstrunden-Match
Holger Rune – Botic van De Zandschulp 6:3, 7:6, 7:6
Etwas ruhiger ist es zuletzt um Holger Rune geworden. Der Sensations-Aufsteiger aus dem Jahr 2023 hat bislang ein schwieriges Jahr hinter sich, bei den Grand-Slams scheiterte er zweimal im Achtelfinale (Melbourne, Paris), einmal sogar in der ersten Runde (Wimbledon). In New York will der extrovertierte Däne nun zurück in die Spur. Der Auftakt bei dieser Mission ist zumindest geschafft.
Seinen Erstrunden-Gegner Botic van De Zandschulp konnte Rune nach drei umkämpften Sätzen in exakt drei Stunden niederringen, gewann dabei den Tiebreak im dritten Satz eindrucksvoll und tankte damit zum Start in New York reichlich Selbstvertrauen. In der zweiten Runde trifft er nun auf Jan-Lennard Struff.
Draper in der zweiten Runde
Jack Draper – Federico Agustin Gomez 6:4, 7:5, 6:7, 6:2
Über Carlos Alcaraz und Jannik Sinner spricht immer die ganze Tennis-Welt, da gehen – aus deutscher Sicht mal Alexander Zverev ausgenommen – viele Spieler aus den Top 10 manchmal unter. Zum Beispiel Jack Draper. Der aufstrebende Brite, in New York an Nummer fünf gesetzt, hat in diesem Jahr das Masters in Indian Wells gewonnen und war bei den US Open im vergangenen Jahr schon im Halbfinale.
Auch in diesem Jahr hat Draper sich einiges vorgenommen nach einem eher durchwachsenen Sommer in Europa mit einem Zweitrunden-Aus in Wimbledon und einem spektakulären Achtelfinal-Aus in Paris gegen Alexander Bublik. Sein Erstunden-Match im Big Apple hat Draper zumindest schon einmal souverän gewonnen. Den Argentinier Federico Agustin Gomez besiegte er am Nachmittag in vier Sätzen. Mal sehen, wie weit es noch geht für den Briten.