Kiel. Wer auf der Tartanbahn zu früh aus dem Block startet, wird ermahnt. Im Wahlkampf verhält es sich genauso. Das musste jetzt die Kieler CDU feststellen. Die Stadt hat sie auf unerlaubte Wahlwerbung hingewiesen.

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Erst sechs Wochen vor einer Wahl dürfen die Parteien Plakate mit ihren Kandidaten im Stadtgebiet aufhängen. Im Fall der Oberbürgermeister-Wahl am 16. November wäre dies der 5. Oktober.

Doch wo fängt Wahlwerbung an? Nach Ansicht der Stadtverwaltung bei einem Plakat, das seit vergangenem Sonntag an 50 Orten im Stadtgebiet hängt. Es zeigt den Oberbürgermeister-Kandidaten Gerrit Derkowski. In großen Lettern steht darauf sein Name, nur einen Hauch kleiner darunter „Dein Oberbürgermeister“. Noch eine Nuance kleiner darüber: „Einer für alle. Einer für Kiel.“

Erst auf den zweiten oder dritten Blick fällt ein pinker Button auf, der laut Verwaltung der Anlass war, mit dem das Aufhängen der Plakate bei der Stadt beantragt wurde. Dort wird, in der kleinsten aller Schriftgrößen auf dem Plakat, für den Mobilitätskongress am 6. September geworben, auf dem Derkowski erstmals seine Vision von einer Alternative zur Stadtbahn präsentieren will.

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Stadt Kiel ermahnt Kieler CDU: Werbung für Veranstaltung zu klein dargestellt

Die Verwaltung sieht darin einen Regelverstoß, aber wohl noch einen im Graubereich. „Die Kreisgeschäftsstelle der CDU Kiel wurde heute darauf aufmerksam gemacht, dass die Bewerbung der Veranstaltung auf den Plakaten sehr klein dargestellt ist, im Gegensatz zu der Darstellung von Gerrit Derkowski“, teilte die Stadt auf KN-Nachfrage mit. „Es wurde ebenso darauf hingewiesen, dass die Bewerbung der Kandidatinnen und Kandidaten zur OB-Wahl erst sechs Wochen vor der Wahl zugelassen ist.“

Die Stadt Kiel hat allerdings nicht das Abhängen der Plakate verlangt. Vielmehr habe die CDU Kiel nach Angaben des zuständigen Tiefbauamts versprochen, künftig stärker darauf zu achten, dass die Veranstaltung besser zur Geltung kommen muss. Den Schuh ziehe sich Derkowski selbst an, wie er sagt, beteuert aber: „Wir haben nicht mit Absicht im Graubereich agiert.“

Die SPD-Ratsfraktion nimmt es sportlich. Fraktionsvorsitzende Christina Schubert sagt mit Blick auf Derkowskis Mobilitätskongress: „Ich setze mich lieber mit seinen Inhalten auseinander, als mir Gedanken darüber zu machen, ob sein Gesicht zu früh in der Stadt hängt.“

KN