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Die Opposition fordert Aufklärung zu Lehrerstellen, Klassenstärken und Belastungen.
Was es bedeuten kann, wenn Schulen und Lehrpersonal am Limit sind, hat eine Überlastungsanzeige gezeigt – eingereicht kurz vor den Sommerferien von 41 Grundschulen im Schulamtsbezirk Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis, so vielen wie noch nie. 66 Grundschulen gibt es im Bezirk. Die Schulen verweisen in der Anzeige auf einen akuten Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Sie kritisieren die zunehmende Zahl von Verwaltungsaufgaben, zu große Klassen und zu hohe psychische Belastungen. Nun hat das neue Schuljahr begonnen, doch die Probleme seien die alten – befinden die Grünen im Hessischen Landtag und verlangen Antworten von Kultusminister Armin Schwarz (CDU).
Für die nächste Sitzung des kultuspolitischen Ausschusses am Donnerstag haben sie deshalb einen dringlichen Berichtsantrag eingebracht und fordern, wie zuvor schon die Grundschulen, die Einrichtung eines Runden Tisches.
Die Überlastungsanzeige der Grundschulen hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. In den zurückliegenden Wochen gab es Gespräche zwischen dem Schulamt und dem Großteil der 44 Grundschulen. Doch nicht alle Lehrer:innen und Lehrer sind mit deren Ausgang zufrieden. Einige fürchten Repressalien oder fühlen sich eingeschüchtert.
Die Grünen kritisieren den Minister. Der betone zwar, dass jede Überlastungsanzeige ernst genommen werde, weise aber gleichzeitig jede Verantwortung von sich, heißt es in einer Mitteilung.
Zudem schweige sich Schwarz über die Zahl der Lehrkräfte, die an den betreffenden Schulen fehlten, aus. In einer Pressekonferenz zum Start des neuen Schuljahres hatten die Überlastungsanzeigen nur am Rand eine Rolle gespielt. Die Schulämter würden sich darum kümmern, hatte der Minister versichert.
Der Antrag der Grünen enthält einen umfangreichen Fragenkatalog. „Wir wollen wissen, wie die Situation an den betreffenden Grundschulen wirklich ist, welche entlastenden Maßnahmen ergriffen werden und welche grundsätzlichen Konsequenzen der Kultusminister für die hessische Schulpolitik zieht. Zudem verlangen wir Auskunft darüber, welche weiteren Überlastungsanzeigen es im letzten Schuljahr gab“, fasst der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Daniel May, zusammen. Die Probleme an den Schulen müssten endlich angegangen werden. Bislang habe das Ministerium keine ernsten Bemühungen gezeigt, sich den Problemen zu widmen.
Das Lehrpersonal an den Schulen beklagt das Fehlen von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und steigende psychische Belastungen. © Michael Schick