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Nach dem Anschlag in MünchenDer Auto-Anschlag in München hatte die Stadt, Bayern und das ganze Land erschüttert. (Archivbild) © Peter Kneffel/dpa

Etwa ein halbes Jahr nach dem verheerenden Auto-Anschlag von München, wurde jetzt Anklage gegen den Fahrer des Wagens erhoben.

München – Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen den Autofahrer erhoben, der im Februar nahe des Stiglmaierplatzes in München in eine Gruppe von Verdi-Demonstrierenden gefahren ist. Die Behörde in Karlsruhe wirft dem Mann jetzt unter anderem zweifachen Mord und versuchten Mord in 44 weiteren Fällen vor. „Der Angeschuldigte beging die Tat aus einer übersteigerten religiösen Motivation heraus“, heißt es in der Mitteilung. „Er wähnte sich verpflichtet, als Reaktion auf das Leid von Muslimen in islamisch geprägten Ländern willkürlich ausgewählte Personen in Deutschland angreifen und töten zu müssen.“

Auto-Anschlag von München: Anklage gegen Fahrer des Wagens erhoben

Der damals 24-jährige Afghane fuhr am 13. Februar, zehn Tage vor der vorgezogenen Bundestagswahl, in eine Menschenmenge bei einer Veranstaltung der Gewerkschaft Verdi. Wenige Tage später erlagen eine 37-jährige Frau und ihre zweijährige Tochter ihren schweren Verletzungen. „44 weitere Personen trugen zum Teil lebensgefährliche oder schwere Verletzungen davon“, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Zudem wird dem Mann gefährliche Körperverletzung und ein schwerer gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen.

Die Lokalredaktion von IPPEN.MEDIA am Standort München war Mitte Februar gefordert. Ein Einblick in Tage der Redaktion, als eine lokale Eilmeldung in kurzer Zeit ein ganzes Land bewegte.

Anschlag in München: Anklage gegen Fahrer erhoben – Motivation wohl immer klarer

„Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist“, hatte die Bundesanwaltschaft mitgeteilt, als sie die Ermittlungen von der Generalstaatsanwaltschaft München übernahm. „Damit ist sie geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen.“ Das Oberlandesgericht München muss nun entscheiden, ob es die Anklage zulässt. In einem weiteren Schritt würden dann Termine für einen Prozess festgelegt. Der Beschuldigte befindet sich laut Bundesanwaltschaft weiterhin in Untersuchungshaft.

„Schwarzer Tag für München“: Bilder zeigen Tatort nach AnschlagMunich‘s Mayor Dieter Reiter, German President Frank-Walter Steinmeier, Bavarian State Premier Markus Soeder arrive to pay their respects on February 14, 2025 at the scene where a car drove into a crowd in the southern German city of Munich on February 13, Fotostrecke ansehenAnschlag von München: Anklage gegen Fahrer erhoben – Motivation wohl immer klarer

Die Ermittler in München vermuten ein islamistisches Motiv des Fahrers. Die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, erklärte bei einer Pressekonferenz am Tag nach der Tat, der Mann habe „Allahu Akbar“ gerufen und nach der Tat gebetet. In seiner Vernehmung habe er „eingeräumt, bewusst in die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Demonstrationszugs gefahren zu sein“. Den Angaben zufolge gab es zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise darauf, dass der Mann in ein Netzwerk eingebunden gewesen sei. Die Ermittler fanden auch keine Spuren, die auf eine Verbindung zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS), zu weiteren Beteiligten oder auf eine zunehmende Radikalisierung des jungen Mannes in der jüngeren Vergangenheit hindeuten würden.