Walter Wagner, Wolfgang Schwarzer und Peter Röß sind erfahrene Theaterleute. In höchst unterschiedlichen Funktionen und Rollen haben sie in den zurückliegenden Jahrzehnten die Theaterlandschaft in Augsburg begleitet. An diesem Nachmittag sitzt das Trio am Stadtmarkt zusammen. Die drei Männer treibt eine Sorge um: Welche Perspektive hat das Amateurtheater in Augsburg? Konkret geht es ihnen um die Bühnenfreunde.

Röß, der früher ein eigenes Marionettentheater leitete, ist seit Anfang des Jahres als Spielleiter gewonnen worden. Im November steht das Stück „Wunderwasser“ als seine erste Inszenierung auf dem Programm. Zwei Frauen und drei Männer – keine Person unter 40 Jahren – stehen dann auf der Bühne. Man freue sich darauf, sagt der langjährige Vereinsvorsitzende Wolfgang Schwarzer. Mit ernster Miene fügt er an: „Im nächsten Jahr feiert unser Verein das 75-jährige Bestehen.“ Man möchte das Jubiläum groß feiern: „Aber dazu benötigen wir dringend Nachwuchs.“

Viele Laientheater haben Probleme mit dem Nachwuchs

Die Bühnenfreude Augsburg sind kein Einzelfall im Theaterbetrieb von Amateurtheatern. Immer wieder ist zu hören, dass man vielfach mit altgedienten Kräften operiere. Es sind nicht nur Akteure, die vermisst werden. Auch das Team, das am Bühnenbild arbeitet oder sich um die Technik kümmert, werde kleiner. Bei den Bühnenfreunden sind es 70 Mitglieder im Verein, davon sind 25 Personen aktiv eingebunden. Für Aufführungen kämen derzeit nicht einmal zehn Personen infrage, heißt es. „Wer mitmacht, muss Zeit mitbringen“, sagt Walter Wagner. Ihn kennt man nicht nur als Laiendarsteller. Wagner spielt regelmäßig als Musiker auf dem Stadtmarkt.

Spielleiter Röß sagt, was die Bühnenfreunde von interessierten Personen erwarten: „Spielfreude, Lust fürs Theater und auch die Geselligkeit spielen eine Rolle.“ Die Bühnenfreunde nutzen ein großes Freizeitgelände mit zwei Hütten samt Schlafgelegenheit mitten im Wald in Holzhausen (Gemarkung Gablingen). Jährlich findet ein Vereinsausflug statt.

Die Begeisterung fürs Theater müsse vorhanden sein, sagt Röß weiter. Man dürfe keine Angst haben, vor Publikum aufzutreten. Das Lernen eines Textes müsse man üben. Im Übrigen gebe es in den Stücken, die für Laientheater geschrieben sind, genügend Nebenrollen. In den Wochen vor einer Aufführung sei Disziplin gefragt, erläutert Wagner: „Zwei abendliche Proben unter der Woche sind durchaus möglich.“ Andererseits: Wer dann am Ende auf der Bühne steht, dürfe sich über den Dank des Publikums freuen.

Die Bühnenfreunde Augsburg spielen in der Georgenstraße

Die Bühnenfreunde haben eine treue Anhängerschaft. Gespielt wird seit dem Jahr 1990 im Haus Augustinus in der Georgenstraße. Zuvor saß die Truppe von 1958 bis 1990 im Moritzsaal. An viele Stücke hat Schwarzer gute Erinnerungen: „Die Vereinschronik hält fest, dass wir bislang 230 unterschiedliche Stücke aufgeführt haben.“

Die „Bühnenfreunde Augsburg“ sehen sich als fester Bestandteil der Augsburger Kulturszene. Es sei Amateurtheater auf hohem Niveau, heißt es. Der Verein dient mit seinen Veranstaltungen der Pflege des Theaters sowie der Freizeitgestaltung.

Das Stück für das Jubiläumsjahr ist offen

Für das Stück im Jubiläumsjahr 2026 ist noch keine Entscheidung getroffen. „Wir möchten abwarten, ob wir mit unserem Aufruf Erfolg haben“, sagt der 67-jährige Röß. Je mehr Akteure dabei sind, desto größer die Auswahl: „Gegenwärtig war es so, dass wir das Stück für diejenigen Schauspieler ausgesucht haben, die überhaupt da sind.“ Der ehemalige Vorsitzende Schwarzer, in dessen Fußstapfen Markus Dirr getreten, wird Röß und Wagner nach Kräften unterstützen. Ein Zurück auf die Bühne werde es für ihn nicht geben, sagt Schwarzer: „Ich habe im Jahr 2023 aufgehört. Der Entschluss steht.“

"Halleluja beinand" wurde im Vorjahr aufgeführt.

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„Halleluja beinand“ wurde im Vorjahr aufgeführt.
Foto: Michael Hochgemuth

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„Halleluja beinand“ wurde im Vorjahr aufgeführt.
Foto: Michael Hochgemuth

Im Vorjahr wurde mit großem Erfolg das Stück „Halleluja beinand“ von Ulla Kling aufgeführt. Die Autorin spielte selbst mit. „Es war toll“, sagt Wagner, „aber Ulla Kling hat sich nun von der Bühne verabschiedet.“ 

Info Wer mit den Bühnenfreunden in Kontakt treten möchte, kann sich direkt an Peter Röß (Telefon 0179 9176318) wenden. Per Mail gibt es unter info@buehnenfreunde.de Kontakt.

  • Michael Hörmann

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  • Walter Wagner

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  • Nachwuchssuche

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