Leipzig. Spektakuläre Tore per Fallrückzieher stehen an der Tagesordnung bei einem Beachsoccer-Spiel. Wenn sich die Mannschaften barfuß im Sand gegenüberstehen, ist Action garantiert. In Leipzig vertritt der vor elf Jahren gegründete Verein SandBall Leipzig die immer beliebter werdende Sportart und wird von Jahr zu Jahr erfolgreicher.

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Ein Ausrufezeichen setzte der einzige Beachsoccer-Verein Sachsens nun in Warnemünde. Die zwölf Spieler aus der Messestadt gewannen nach Rang drei im Vorjahr nun das Finale der Beachsoccer-Tour des DFB, ein Turnierformat für Amateurteams. „Da ist eine große Anspannung abgefallen und bei einigen sind Freudentränen geflossen“, beschreibt Philipp Marx den Moment des Sieges. Der 38-Jährige ist seit sieben Jahren Spieler und zweieinhalb Jahren Trainer der Sandballer.

Erster großer Titel für Leipziger Beachsoccer-Team

36 Mannschaften starteten bei der seit zehn Jahren durchgeführten Meisterschaft. Bei drei regionalen Turnieren im Juni und Juli sammelten die Leipziger 31 Punkte und qualifizierten sich das zweite Jahr in Folge für das Final Four in Warnemünde. Nach einem 5:4 Sieg im Halbfinale gegen den Hamburger SV wartete im Endspiel das Team Volleypass FC aus Düsseldorf.

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„Der schnelle Führungstreffer nach zwei Minuten gab uns das Gefühl, dass etwas geht. Es gab einen offenen Schlagabtausch. Die letzten drei Minuten wurden zur Zitterpartie mit guten Chancen auf beiden Seiten“, blickt Marx auf das Spiel zurück. Am Ende hatten die Leipziger die Nase mit 6:5 vorn und krönten sich zum Sieger.

Was ist Beachsoccer?

Beachsoccer ist ausgehend von den Stränden Brasiliens weltweit populär geworden. 2005 fanden die ersten Weltmeisterschaften unter dem Dach des Fußballweltverbandes FIFA statt. In Deutschland organisiert der DFB eine Liga sowie eine Amateurmeisterschaft. Beim Beachsoccer stehen sich je fünf Spieler inklusive eines Torhüters zweier Mannschaften gegenüber. Es kann beliebig oft gewechselt werden. Gespielt wird barfuß im Sand auf einem 35-37 mal 26-28 Meter großen Spielfeld. Das Siegerteam wird in drei Dritteln a zwölf Minuten Spielzeit ermittelt. Bei Freistößen wird die Uhr angehalten.

„Für viele von uns war das der Titel schlechthin. Wir haben vorher nur normale Regionalentscheide gewonnen, aber nie so etwas Großes. Darauf haben wir lange hingearbeitet“, freut sich Philipp Marx, der auf dem Rasen viele Jahre für den FC Sachsen und später eine Etage tiefer für Blau-Weiß, TuS Leutzsch, den KSC und Liebertwolkwitz gekickt hat.

Deutschland hängt im Beachsoccer hinterher

Nach dem Sieg bei den Amateuren könnten sich die Leipziger vorstellen, im kommenden Jahr wieder in der Beachsoccer-Liga anzugreifen. Hier hat man sich bereits neun Jahre mit den besten Teams Deutschlands gemessen. „Wenn wir entsprechendes Spielerpotenzial haben, wollen wir das angehen. Aber unser Problem ist, dass uns ein bisschen der Nachwuchs fehlt“, sagt Marx. Er würde sich freuen, wenn der Titelgewinn dazu beiträgt, neue Spieler an die Beach-Anlage an der Wettinbrücke zu locken.

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Wie schaut ein Vergleich im internationalen Maßstab aus? „Noch hängt Deutschland ein bisschen hinterher. In Italien beispielsweise werden Spiele live im TV übertragen“, sagt Marx. Der Leipziger wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für Strandfußball, den er sich in einigen Jahren auch bei Olympischen Spielen vorstellen kann. Beachhandball zum Beispiel war zuletzt eine der Top-Sportarten der World Games in China. Zunächst hofft er auf ein Turnier im kommenden Jahr in Sachsen und ein wachsendes Team.

„Es ist keine Grundvoraussetzung für Beachsoccer, zuvor Fußball gespielt zu haben. Nicht jeder Rasenfußballer ist ein guter Beachsoccer-Spieler, weil der Untergrund anders ist, der Ball anders springt und man viel in der Luft macht“, so Philipp Marx. Eine gute Technik mit dem Ball sollte man dennoch haben. „Jeder ist zu unseren Dienstagstrainings eingeladen. Das Wichtigste ist der Spaß an der Sache.“

LVZ