DIE ZEIT: Seit Jahren wird darüber gestritten, wie künftig die historische Mitte Berlins aussehen soll. Nun wird das Quartier um den Molkenmarkt beim Roten Rathaus, der älteste Platz der Hauptstadt, neu gestaltet. Herr Goebel, Ihre Stiftung Mitte Berlin hat Bilder veröffentlicht, die zeigen sollen, wie Berlin künftig aussähe, wenn man Gebäude von 1928 in die Gegenwart zurückholen würde. Was haben Sie damit beabsichtigt?
Benedikt Goebel: Unsere Bilder zeigen sowohl den Vorkriegszustand, vor der Zerstörung der Altstadt, als auch unsere Vision für die Zukunft: Wir wollen zurück zu einem Quartier mit kleinteiligen, drei- bis vierstöckigen Häusern entlang der 800 Jahre alten Fluchtlinien. Der Molkenmarkt war ein dreieckiger Platz mit regem Geschäftsleben – heute besteht er vor allem aus Beton und Asphalt. Was der Krieg nicht schon zerstörte, wurde in der DDR unter einer achtspurigen Straße begraben. Wer das Quartier nicht von alten Bildern her kennt, weiß nicht, was er vermisst. Von den etwa 1.200 Häusern der barocken Stadt beispielsweise stehen nur noch 89. Wie schön wäre es, so viel wie möglich von der Altstadt zurückzugewinnen!