Altkreis Halle. In der Turnhalle der Haller Lindenschule herrscht schon am Mittwoch richtiger Trubel. Dabei werden die neuen Erstklässler der Haller Lindenschule doch erst am Donnerstag eingeschult. Aber die anderen Kinder sind schon da – und sie absolvieren gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern die Generalprobe für das Fest zum Schulstart.

Rektor Maik Evers ist mitten drin im Gewusel – und in den Diskussionen. Laufen die Mädchen und Jungen jetzt zur Musik ein, oder startet die erst, wenn sie angekommen sind? Wie stehen die Stühle, wo geht es her, wie stellen sich alle richtig auf? Fragen über Fragen, die hier vor dem großen Tag noch geklärt werden müssen.

Dabei laufen die Vorbereitungen für die Einschulung mit Schullied, Maskottchen „Lindi“ und einigen Vorführungen schon seit Monaten. „Eigentlich ging es mit den Elterngesprächen im Juni schon los – und die Proben für unser Programm liefen auch schon im alten Schuljahr“, verrät Maik Evers bei einer Tasse Kaffe, die er mit dem Reporter genießt, ehe er sich in das Gewusel stürzt.

Die Lindenschule setzt auf ein System mit Patenklassen, die sich für die Neuankömmlinge verantwortlich fühlen und ihnen den Start in den so aufregenden wie bedeutenden Lebensabschnitt erleichtern wollen. „Jedes Mädchen und jeder Junge bekommt schon in den Ferien Post: von der künftigen Klassenlehrerin und vom Paten oder der Patin“, verrät Evers. Alle diese Schritte zielen darauf ab, dass die Mädchen und Jungen an ihrem ersten Schultag entspannt starten können, dass sie nicht vom neuen Umfeld erdrückt werden, sondern sich ohne Sorgen auf die Schule freuen können. „Die wollen ja alle zur Schule – fast alle“, sagt Evers und schmunzelt.

Einschulung findet in drei Akten statt

Seit Corona organisiert die Lindenschule eine Einschulung in drei Akten. Das hat verschiedene Vorteile. „Nicht nur die Eltern, sondern auch Großeltern und andere nahe Menschen können an diesem Tag mitkommen, wenn sie das möchten. Weil wir dann genug Platz in der Turnhalle haben“, erklärt Evers. Der erste Schultag habe in den vergangenen Jahren eine immer größere Bedeutung gewonnen – und das findet der Pädagoge auch richtig: „Weil es ja auch ein großer Schritt ist. Die Kinder sind ab da für Jahre im Bildungssystem.“

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Und da schadet es nicht – zweiter Vorteil der drei Akte – wenn man am ersten Tag sofort von Menschen umgeben ist, mit denen man in den kommenden Jahren viel zu tun hat. Das gilt für Kinder, Eltern – und auch Lehrerinnen und Lehrer. „Die sind nämlich auch aufgeregt“, verrät Evers. „Die ganzen Ferien über bereiten vor allem die Klassenlehrerinnen schon einiges vor – bis hin zur Gestaltung des Klassenraumes“, verrät Evers.

Grundschulen sind zeitnah in Kontakt mit den Kitas

Der Alltag ist zurück. Auf dem Pausenhof der Haller Lindenschule herrscht seit Mittwoch wieder fröhliches Treiben. - © Marc Uthmann

Der Alltag ist zurück. Auf dem Pausenhof der Haller Lindenschule herrscht seit Mittwoch wieder fröhliches Treiben.
(© Marc Uthmann)

Unverzichtbar sei es, schon vor der Einschulung in Kontakt mit den Kitas zu stehen und die Mädchen und Jungen kennenzulernen. „So können wir uns noch gezielter auf spezielle Förderbedarfe oder andere zusätzliche Anforderungen vorbereiten, die ein Kind mit in die erste Klasse bringt“, so Evers.

Die Lindenschule ist jetzt auch ganz offiziell „Schule des gemeinsamen Lernens“ – praktiziert wurde das de facto schon länger. Erstmals nimmt sie jetzt auch Kinder mit Förderbedarf in geistiger Entwicklung auf. „Wir werden ab dem kommenden Schuljahr über alle Klassen verteilt 14 Kinder mit Förderbedarf an der Schule haben.“ Das sei im Vergleich mit anderen Schulen nichts Besonderes – und doch bedeutet es eine Herausforderung, mit der die Grundschulen mitwachsen.

Und das geht schon in der ersten Klasse los: „Auch Schulsozialarbeit und Förderkräfte sind eingebunden, um den neuen Erstklässlern einen möglichst entspannten Start in die Schullaufbahn zu ermöglichen“, erklärt Evers, der in den gestiegenen Förderbedarfen generell die größte Herausforderung der Zukunft an den Grundschulen sieht: „Vor allem bei Sprache und geistiger Entwicklung explodieren die Zahlen. Das aber nur auf Bildschirmzeit zu schieben, wäre zu billig. Die Ursachenforschung läuft gerade“, berichtet der Leiter der Lindenschule, der auch beim Schulamt der Kreises Gütersloh eingebunden ist.

An der Haller Lindenschule fehlen drei Lehrer

Eine Klage über den Personalmangel will er angesichts der zahlreichen Aufgaben indes nicht anstimmen – auch wenn der Lindenschule formal drei Lehrerstellen fehlen: „Wir haben Erzieher im Unterricht – das ist ein echtes Pfund.“

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Spricht’s, trinkt den Kaffee aus und nimmt den Gast mit zur Generalprobe an der Turnhalle. Auf dem Weg zeigt Evers noch auf die Folie, die auf den Fluren jetzt angeklebt wurde, um den Kontakt mit asbestbelastetem Material zu vermeiden. „Diese Maßnahme verschafft uns etwas Zeit. Jetzt können wir in Ruhe planen, wie es weitergeht.“ Denn fest steht: Die großflächige Sanierung und die Bauarbeiten an der Lindenschule parallel und im laufenden Betrieb werden die andere große Herausforderung dieses Schuljahres.

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INFORMATION

Einschulung in Zahlen

Steinhagen: Grundschule Amshausen: 47; Grundschule Brockhagen: 38; Grundschule Laukshof: 46; Grundschule Steinhagen: 65; Georg-Müller-Grundschule: 84; Gesamt: 280.

Borgholzhausen: Violenbachschule Nord:; Süd:; Gesamt: 76.

Halle: Lindenschule: 58; Grundschule Gartnisch: 59; Grundschule Künsebeck: 43; Grundschule Hörste: 30; Gesamt: 190.

Werther: Standort Werther: 61; Standort Langenheide: 38; Gesamt: 99.

Versmold: Sonnenschule: 84; Grundschule Bockhorst: 24; Grundschule Loxten: 50; Grundschule Oesterweg: 33; Grundschule Peckeloh: 32; Gesamt: 223.