Pilot überlebt

F-35-Jet stürzt ab – nach 50-Minuten-Call mit Kundenservice

27.08.2025 – 20:28 UhrLesedauer: 2 Min.

Der Zankapfel: Ein F-35-Jet der US Air Force.Vergrößern des Bildes

Ein F-35-Jet der US Air Force (Archivbild): Ein solcher war im Januar in Alaska abgestürzt. (Quelle: Alberto Pezzali)

Ein F-35-Kampfjet der US-Luftwaffe stürzte im Januar ab. Nun wird klar: Dem vorangegangen war eine 50-minütige Telefonkonferenz zwischen Pilot und Ingenieuren.

Es war ein dramatischer, aber auch kurioser Vorfall: Ein Pilot der US-Luftwaffe war 50 Minuten lang in einer Telefonkonferenz mit Ingenieuren, während er versuchte, ein technisches Problem seines F-35-Kampfjets zu lösen. Kurz darauf musste er sich mit dem Schleudersitz retten, bevor das Flugzeug abstürzte. All das ereignete sich am 28. Januar auf dem Eielson-Luftwaffenstützpunkt in Fairbanks, Alaska, wie aus einem diese Woche veröffentlichten Untersuchungsbericht hervorgeht, über den der Sender CNN berichtet.

Der Vorfall wurde auf Video festgehalten und zeigt, wie das Flugzeug senkrecht abstürzt und in einem Feuerball explodierte. Der Pilot überlebte den Absturz mit nur leichten Verletzungen, doch das rund 200 Millionen Dollar teure Flugzeug wurde zerstört.

Die Untersuchung ergab, dass vereiste Hydraulikleitungen im Bug- und Hauptfahrwerk des F-35-Jets den Unfall verursachten. Diese verhinderten die vollständige Ausfahrt des Fahrwerks. Nach dem Start hatte der Pilot versucht, das Fahrwerk einzuziehen, was jedoch nicht komplett gelang. Beim erneuten Ausfahren blockierte es schräg zur linken Seite.

Der Pilot suchte nach Lösungen im Systemhandbuch und kontaktierte schließlich fünf Ingenieure des Herstellers Lockheed Martin über eine Telefonkonferenz. Diese umfasste unter anderem einen leitenden Software-Ingenieur sowie drei Spezialisten für Fahrwerksysteme.

In einem Versuch, das blockierte Bugfahrwerk zu lösen, führte der Pilot zwei sogenannte „Touch-and-Go“-Landungen aus – also Landungen mit sofortigem Wiederstart –, jedoch ohne Erfolg. Dadurch froren auch die Hauptfahrwerke ein und konnten nicht vollständig ausgefahren werden. Letztlich glaubten die Sensoren des Jets fälschlicherweise, dass sich das Flugzeug am Boden befand. Dies versetzte die Computersysteme des F-35 in den „automatisierten Bodenbetriebsmodus“, wodurch die Maschine unkontrollierbar wurde und der Pilot zum Ausstieg per Schleudersitz gezwungen war.

Eine Inspektion der Wrackteile ergab, dass etwa ein Drittel der Hydraulikflüssigkeit im Bug- und rechten Hauptfahrwerk aus Wasser bestand – wo eigentlich kein Wasser sein sollte.

Nur neun Tage nach dem Unfall trat bei einem weiteren F-35-Jet am selben Stützpunkt ein ähnliches Problem auf; dieses Flugzeug konnte jedoch sicher landen. Lockheed Martin hatte bereits neun Monate vor dem Unfall in einem Wartungsrundschreiben auf mögliche Probleme der Sensortechnik bei extrem kaltem Wetter hingewiesen. Darin hieß es: „Es könnte für den Piloten schwierig werden, die Kontrolle über das Flugzeug zu behalten.“

Zum Zeitpunkt des Absturzes betrug die Temperatur -1 Grad Fahrenheit (ca. -18 °C). Laut Bericht hätten Hinweise auf das Rundschreiben den Konferenzteilnehmern nahegelegt, entweder eine geplante Vollstopp-Landung oder einen kontrollierten Ausstieg vorzunehmen anstatt eines zweiten „Touch-and-Go“, was letztlich zum Absturz führte.

Das Air Force Accident Investigation Board, eine Kommission zur Untersuchung von Flugunfällen, kam zu dem Schluss: „Die Entscheidungen der Crew einschließlich jener während der In-Flight-Konferenz“ sowie „mangelnde Aufsicht über das Gefahrstoffprogramm“, das für Lagerung und Verteilung von Hydraulikflüssigkeiten zuständig ist, sowie unzureichende Befolgung von Wartungsverfahren trugen zum Absturz bei.