Proteste gegen Ausbau
Umstrittener neuer Abschnitt der Stadtautobahn in Berlin eröffnet

27.08.2025, 15:46 Uhr

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Während in anderen europäischen Metropolen Straßen zurückgebaut werden, will Berlin mehr Platz für Autos. In der Hauptstadt wird jetzt ein neuer Abschnitt der A100 eingeweiht – begleitet von Demonstrationen.

In Berlin ist die neu gebaute Verlängerung der Stadtautobahn A100 eingeweiht worden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner eröffneten den 3,2 Kilometer langen Autobahnabschnitt am frühen Nachmittag feierlich. „Wir sind überzeugt, dass die 720 Millionen Euro, die der Bund hier investiert hat, gut investiert sind“, sagte Verkehrsminister Schnieder bei der Eröffnung laut „Tagesspiegel“.

Der sogenannte 16. Bauabschnitt verbindet das Autobahndreieck Neukölln mit der Anschlussstelle Treptow im Osten der Stadt. Die ersten Autos sollen am Nachmittag über die Strecke fahren. Wegner hatte das Projekt am Morgen vor der Eröffnung verteidigt. „Berlin braucht eine leistungsfähige Infrastruktur“, sagte er im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Die Stadtautobahn ziehe den Verkehr aus den Wohngebieten heraus und entlaste diese. „Mit dem Weiterbau der A 100 erschließen wir nun endlich auch den Ostteil unserer Stadt viel besser“, fügte er hinzu. Adlershof und der Flughafen BER seien besser erreichbar.

„Die verlängerte A100 wirkt wie ein Staubsauger; die Autobahn zieht den Verkehr an, bündelt ihn und spuckt ihn einfach in Treptow und Lichtenberg wieder aus“, sagte Verkehrsforscher Andreas Knie mit. „Statt den Verkehr zu beruhigen, spitzt die Autobahn die Verkehrslage künstlich weiter zu.“

Die Inbetriebnahme wird von Umweltverbänden, Anwohnern und Verkehrsforschern abgelehnt. Das Bündnis „A100 wegbassen“ etwa entrollte am Vormittag an der Treptower Ausfahrt des neuen Abschnitts ein Banner mit dem Schriftzug „ENDE“ als Symbol für die eigene Forderung nach einem Stopp des weiteren Ausbaus. Vor Ort demonstrieren Hunderte Menschen gegen den Ausbau der Stadtautobahn.

Befürworter sehen in der Strecke hingegen eine wichtige Verkehrsanbindung für den Osten Berlins, auch in Richtung Flughafen BER. Der 16. Bauabschnitt hat mehr als 720 Millionen Euro gekostet.